Bildungsarbeit mit Geringqualifizierten
Wege aufzeigen, Chancen bieten
Mit Weiterbildung beruflichen Zielen einen Schritt näher kommen, ist die Idealvorstellung von vielen. Für viele Lerner ist Weiterbildung aber oft ein Weg mit Umwegen, Abzweigungen und Einbahnstraßen. Die sogenannten „Geringqualifizierten“, meist Menschen ohne formalen Bildungsabschluss, sind in der Weiterbildung unterrepräsentiert.
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Nicht alle Bildungswege sind so gerade. (Bild: Larisa-K/ixabay.com, CC 0)
Der Deutsche Weiterbildungsatlas von 2015 zeigt, dass die Teilnehmerquote der Geringqualifizierten bei unter sieben Prozent liegt. Dagegen bilden sich über 22 Prozent der Personen mit Ausbildungs- oder Hochschulabschluss weiter.
Daraus lässt sich nicht ableiten, dass die Gruppe der Geringqualifizierten generell lernunwillig ist. Oftmals ziehen „Geringqualifizierte“ das Lernen im direkten Arbeitsprozess oder das arbeitsplatznahe Lernen vor. Sie schätzen formale Lernkontexte als für sie wenig geeignet ein und bevorzugen daher andere Kontexte zur Weiterbildung.
Wie zielführende Bildungsangebote mit dieser Gruppe gestaltet werden können, zeigt unser Dossier. Sie finden hier Wissensbausteine und praxistaugliche Materialien, die Sie in der Bildungsarbeit mit Geringqualifizierten unterstützen sollen.
CC BY-SA 3.0 DE by Kathrin Quilling für wb-web
Wissensbaustein
Geringqualifizierte
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Der Begriff „Geringqualifizierte“ fällt häufig, wenn es um Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik geht. Im Zuge des Fachkräftemangels gerät diese Gruppe in den Blick; sie soll die Folgen des demografischen Wandels durch Weiterqualifizierung auffangen helfen. Gemeint sind dann meist Menschen ohne formalen Bildungsabschluss, An- und Ungelernte – aber auch die sogenannten „Bildungsfernen“ oder „Lernungewohnten“. Dies sind Begriffe, die jedoch einen diskriminierenden Charakter haben. Dieser Wissensbaustein fragt: Wen meinen wir eigentlich, wenn wir von „Geringqualifizierten“ reden?
Schwerpunkt: Soziales Umfeld
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Zu den Dingen, die das Lernen beeinflussen, gehört das soziale Umfeld der Lernenden: Der Wohnort, die Familienverhältnisse, das Einkommen, die Schulbildung - all dies hat Einfluss auf das Lernen von Erwachsenen. Wie können Kursleitende mit diesen Einflüssen umgehen? Die Materialien zu diesem Schwerpunkt des Dossiers sollen hierbei Unterstützung anbieten.
Schwerpunkt: Störungen und Konflikte

Aufmerksame, engagierte Teilnehmende, die den geplanten Ablauf der Veranstaltung mit ihren Beiträgen voranbringen - das wünscht sich jede Lehrende. Und fast jede weiß, dass dies ein selten erreichtes Wunschbild ist. Störungen und Konflikte gehören zum alltäglichen Kursgeschehen in der Erwachsenenbildung; angefangen von den Teilnehmenden, die ihre Mitmenschen nicht zu Wort kommen lassen, bis hin zu denjenigen, die offen feindselig mit anderen umgehen. Dieser Schwerpunkt erforscht Ursachen und bietet Lösungen in der Erwachsenenbildung.
Schwerpunkt: Lernvoraussetzungen
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Gerade in der Erwachsenenbildung bringen die Teilnehmenden in jede Veranstaltung eine Menge mit: Jede Menge Wissen, aber auch Lernerfahrungen, die nicht immer positiv gewesen sein müssen. Und jeder Teilnehmende hat seine ganz eigenen Voraussetzungen. Wollen Kursleitende erfolgreich arbeiten, sollten sie mit den Vorerfahrungen ihrer Teilnehmenden umgehen können . Wie das geht, erfahren Sie in diesem Schwerpunkt.
Schwerpunkt: Lernbarrieren
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Lernbarrieren können durch schlechte Planung, eine ungemütliche Lernumgebung, unmotivierte Teilnehmende, falsche Voraussetzungen, unpassende Lernziele und noch vieles mehr entstehen. Im Schwerpunkt Lernbarrieren versuchen wir eine Annäherung an lösungsorientierte Ansätze zur Vermeidung oder Auflösung von Lernbarrieren.
Schwerpunkt: Binnendifferenzierung
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Unterschiedliches Vorwissen, unterschiedliche Interessen und unterschiedliche Motivation - das bringen die Teilnehmende bei Kursen oder Seminaren in der Erwachsenenbildung mit. Mit standardisierten, für alle Teilnehmenden gleich gestalteten Inhalten und Lernzielen kommt man da als Lehrender nicht weiter. Wie eine Veranstaltung allen gerecht werden kann, zeigen die Beiträge im Schwerpunkt Binnendifferenzierung.
Schwerpunkt: Heterogenität
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Heterogenität von Lerngruppen ist typisch für die Erwachsenenbildung. In der Bildungsarbeit mit Geringqualifizierten haben es die Lehrenden zudem oft mit Personen zu tun, für die das Lernen negativ besetzt ist. Wie können Lehrkräfte gerade hier Lernende individuell fördern und die gesamte Gruppe von der Unterschiedlichkeit profitieren lassen? Unsere Erfahrungsberichte, Handlungsanleitungen und Fallbeispiele zeigen, wie das funktionieren kann.
Schwerpunkt: Lernen in Gruppen
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Die Teilnehmergruppe der Geringqualifizierten ist sehr heterogen. In Bildungsveranstaltungen für Menschen ohne formale Abschlüsse ist es deshalb oft sehr schwierig, das Lernen in Gruppen zu organisieren. Mit unseren Handlungsanleitungen, Erfahrungsberichten und Checklisten kann Gruppenbildung auch in solchen Zusammenhängen gelingen.