Handlungsanleitung

Einfach und schnell Audios erstellen

Hören Sie gerne? Dann sind Sie nicht allein: Die Podcastnutzung, also das Anhören von Hörstücken, nimmt immer noch stetig zu, laut der ARD/ZDF Onlinestudie von 2014 rufen rund 3,9 Millionen Hörer regelmäßig Podcasts ab. Vor allem die Gruppe der 14- bis 29-jährigen hört regelmäßig Podcasts über das Internet. Und die Beliebtheit steigt laut weiterer Studien bis 2024 noch an. 

Mädchen mit Kopfhörern

Hören ist in. (Bild: PublicDomainPictures/Pixabay, CC0

Möchte man junge Erwachsene gezielt ansprechen, bietet sich ein Podcast an, aber auch für alle anderen sind gut gemachte Audios eine beliebte Informationsquelle, und somit für einen Einsatz im Bildungsbereich gut geeignet. Auch lassen sich Audios relativ einfach für ein wirkungsvolles Selbstmarketing einsetzen, denn Lehrende, Bildungseinrichtungen und deren Träger haben immer etwas Spannendes zu erzählen.

Und nicht zuletzt können Audios selbst der Inhalt eines Kursangebots sein, etwa beim Digital Storytelling oder im Sprachunterricht.

1. Audios im Bildungsbereich – einige Hörbeispiele

Um sich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vor Augen – vielmehr vor Ohren – zu führen, haben wir einige Beispiele zusammengetragen, bevor wir erklären, wie Audiostücke produziert werden können:

2. Audios erstellen – das brauchen Sie dazu

Man könnte meinen, Audiostücke wären einfacher zu produzieren als Video – der Eindruck täuscht, denn da Audio auf einen einzigen Sinn, das Hören, zielt, ist hier besondere Sorgfalt nötig. Trotzdem: Audios zu erstellen ist gar nicht so schwer, wenn man ein paar Grundregeln beachtet.

Vorab sollte genau Ziel und Inhalt geklärt sein, damit die Technik entsprechend ausgewählt werden kann. Möchte man nur etwas auf die Schnelle mitschneiden, etwa um sich später noch einmal in Ruhe einen Sachverhalt genau zu vergegenwärtigen oder in einem Text wörtliche Zitate verwenden zu können, steht die Aufnahmequalität sicher nicht im Zentrum. Soll aber ein Hörstück produziert werden, das sich möglichst viele Menschen mit Genuss anhören sollen, ist es unabdingbar, dass die Tonqualität stimmt.

Ein Mann spielt Tuba, ein zweiter Mann hält ein Mikro in die Tuba

Das Mikrofon immer im Anschlag.
(Bild: erge/
Pixabay, CC 0)

Das Aufnahmegerät

Das Wichtigste ist ein gutes Aufnahmegerät. Natürlich bieten auch Smartphones und Tablets verschiedene Möglichkeiten, Audiodateien aufzunehmen, aber seien Sie vorsichtig: Nicht immer ist die Qualität der Aufnahmen auch wirklich brauchbar, um etwa ein komplexes Hörstück zu produzieren. (Mehr zu diesem Thema können Sie in unserem Wissensbaustein „Videos, Fotos, Audios mit Smartphone und Tablet produzieren” nachlesen).

Praxisbeispiel:
Im vhs-Projekt „Hörpfade – Die klingende Landkarte” nutzen die Teilnehmenden ein halbprofessionelles Aufnahmegerät, den Zoom H2n, der inklusive Zubehör (ganz wichtig: Windschutz!) relativ günstig über die gängigen Anbieter von Büchern und Technikartikeln zu bekommen ist.

Die Podcasterin Annik Rubens mit ihrem Mikrofon im Kleiderschrank.

Die Podcasterin Annik Rubens (alias Larrisa Vassilian) nimmt gern im Kleiderschrank auf.
(Bild: Larissa Vassilian und Mathias Vietmeier, nicht unter freier Lizenz)

Draußen oder Drinnen?

Möchten Sie wie Radioreporter Stimmungen einfangen und Leute interviewen, dann werden sie hauptsächlich „draußen” (tatsächlich in der freien Natur, bzw. bei Tagungen oder ähnliches) unterwegs sein, müssen also bei all ihren Aufnahmen auf die sogenannte Atmo achten, also auf den akkustischen Raumeindruck.

Wenn Sie wie Wissenschaftsjournalisten hauptsächlich gesprochenen Text aufnehmen, benötigen sie einen Raum mit entsprechender Akustik – keine Sorge, sie müssen nicht über ein komplett ausgestattetes Tonstudio verfügen, ein einfacher Kleiderschrank tut es auch. Kein Witz: Auch viele gestandene Podcaster wie Annik Rubens greifen auf diese bewährte Methode zurück, um unnötigen Schall von den Kleidungsstücken schlucken zu lassen und nehmen sich in ihren Kleiderschrank hinein sprechend auf. Oder stellen Sie sich in eine Ecke des Aufnahmeraums und sprechen Sie gegen die Wand.

Musik und Geräusche – freie Börsen nutzen

Ein Audiostück lebt von akustischen Untermalungen, ein Podcast wird wiedererkennbar, wenn er einen kleinen Jingle am Anfang (und evtl. auch am Ende) hat.

Auch hier müssen Sie nicht Unsummen ausgeben, wenn Sie gemafreie Musik- und Geräuschbörsen nutzen . Oder fragen Sie in Ihrem Freundeskreis oder an Ihrer Bildungseinrichtung herum: Vielleicht kann jemand mit Ihnen ein kleines Jingle produzieren.

Legen sich auch ein kleines Geräuscharchiv mit Vogelstimmen, Meeresrauschen, Stimmengewirr etc. an, wenn sie vorhaben, öfter mit dem Medium Audio zu arbeiten.

Die Schnittsoftware

Um ein Audiostück zu bearbeiten, benötigen Sie ein Schnittprogramm. Damit können Sie nicht nur störende Pausen, „Ähs” oder Huster aus Ihren Aufnahmen entfernen, sondern auch Musik und Geräusche in mehreren Spuren unterlegen, Übergänge gestalten und Sound-Effekte einbauen.

Einigermaßen einfach zu bedienen und als Freeware, also als frei zugängliche Software kostenlos zu erhalten ist Audacity, ein halbprofessionelles Schnittprogramm, das auch bei dem vhs-Projekt „Hörpfade – Klingende Landkarte” meist zum Einsatz kommt und dabei von Menschen genutzt wird, die in der Regel noch nie vorher mit einem Audio-Schnittprogramm gearbeitet haben.

Auf Youtube sind jede Menge Tutorials zu Audacity zu finden. Unser Tipp: Machen Sie einige Übungsaufnahmen und probieren Sie einfach etwas damit herum!

Verschiedene Tonspuren im kostenlosen Schnittprogramm Audacity

Verschiedene Tonspuren mit Sprache und Musik. Mit dem kostenlosen Schnittprogramm Audacity können auch Einsteiger gut arbeiten – es sieht komplizierter aus, als es ist!
(Bild: Screenshot nicht unter freier Lizenz)

Ordnung bei der Archivierung von Audios – Wissenswertes über Dateiformate

Unkomprimierte Audiodateien, also Audiodateien, in denen möglichst viel Klangqualität enthalten ist, sind in der Regel wav-Dateien. Diese sind recht umfangreich und benötigen daher viel Speicherplatz. Achten Sie also von Anfang an auf Ordnung bei der Archivierung! Bearbeiten Sie Aufnahmen am besten so, dass Sie nur die Sequenzen abspeichern, die Sie später auch wirklich benötigen. Löschen Sie unbrauchbares Material sofort, und leeren Sie auch regelmäßig die SD-Karte Ihres Aufnahmegeräts.

Bedenken Sie auch, dass in der Regel ein Schnittprogramm wie etwa Audacity (siehe oben) ähnlich wie ein Grafikprogramm eigene Formate aus den verwendeten Dateien bildet. Sie können Ihre Audios also nicht verwenden, solange sie im Schnittprogramm als „Projekt” verwendet werden – exportieren Sie also immer alles, was Sie im Schnittprogramm bearbeitet haben als wav-Datei. So können Sie Audiodateien auch austauschen. Wollen Sie Speicherplatz sparen oder Ihr Audio online veröffentlichen, sollten Sie es in eine MP3-Datei umwandeln (das funktioniert ebenfalls ganz einfach mit dem Export aus Audacity).

3. Und jetzt geht es los:  Schritt für Schritt zum eigenen Audio

  • Drehbuch überlegen
  • Text schreiben
  • Interviewpartner suchen und Termin vereinbaren
  • Interviewtermin vorbereiten
  • Interview-/Sprachaufnahmen machen
  • Transkription des Aufnahmematerials
  • Schnittplan erstellen
  • Schnitt
  • Evtl. Musik und Geräusche suchen und einbauen
  • Endschnitt und Veröffentlichung

CC BY-SA 3.0 DE by Alexandra Hessler für wb-web (21.12.2017), letztmalig geprüft am 16.12.2024


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