Susanne Witt Blog

Digitale Tools in Präsenzkurse integrieren

Im Hintergrund ist eine Lerngruppe zu sehen, im Vordergrund eine Hand, die ein Chart malt.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay; Pixabay Lizenz

Durch die COVID-19-Pandemie erlebte das Online-Lehren und -Lernen einen Schub. Lehrende und Teilnehmende testeten neue Tools, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. Welche Tools haben sich bewährt bzw. auf welche Anwendungen möchte man – auch im Präsenzangebot – nicht mehr verzichten? In diesem Beitrag finden Sie Vorschläge für die Kursplanung von der Angebotsausschreibung bis zur Dokumentation, die bereits auf wb-web vorgestellt oder mit einer Handlungsanleitung beschrieben wurden. Besondere Berücksichtigung erfahren dabei Tools, die DSGVO-konform sind. Welche Anpassungen sind bei eigenen Formularen sinnvoll?  

Tipps zur Angebotsausschreibung

Neben einem ebenso griffigen wie einladenden Titel enthält der Angebotstext Inhalt und Ziel des Angebots, Voraussetzung zur Teilnahme und die Zielgruppe. Standardangaben wie Ort, Zeit, Umfang und Preis werden häufig tabellarisch angehängt. Gerade bei neuen Referent*innen ist ein Satz zu dessen/deren Hintergrund wie Erfahrung sinnvoll.

Die folgende Checkliste gibt Hinweise für erste Schritte zu einem zielgerichteten Marketing:

Erfolgt die Angebotsausschreibung online, lohnt es sich, Titel und SEO-Beschreibungen mit einem geeigneten Tool hinsichtlich der Schlagworte und Länge zu überprüfen.

Darf es ein wenig mehr sein: das Anmeldeformular

Ob im Printformat oder als Onlineformular, das eigene Anmeldeformular als analoges oder digitales Tool dient der notwendigen Organisation und muss entsprechend der DSGVO sensibel behandelt werden. Gängig sind Fragen nach gewünschtem Kurs bzw. Kursnummer, Name, Adresse, Kontakt wie E-Mail und/oder Telefon sowie ggf. eine Bankverbindung.

Selten findet man die Frage nach körperlichen, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen. Dabei beeinflusst eine Beeinträchtigung ggf. die im Kurs verwendeten Dokumente und Tools oder erfordert das Engagement einer Person für das Gebärdendolmetschen wie auch ein barrierefreier Zugang zum Kursraum Pflicht ist. Das Wissen um Beeinträchtigungen erleichtert die Organisation und Durchführung der Veranstaltung. So können z.B. Arbeitsblätter für Sehbeeinträchtigte als Datei oder online zur Verfügung gestellt werden. Mit der geeigneten Ausstattung wie Laptop und assistiven Technologien können sehbeeinträchtigte Teilnehmende so barrierefrei am Kurs teilnehmen.

Doch auch das (Online-)Anmeldeformular selbst sollte hinsichtlich der eigenen Barrierefreiheit geprüft werden. Insbesondere, wenn Teilnehmende sich für eine modulare Veranstaltungsreihe wiederholt anmelden müssen, ist es für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen wichtig, dass die Anmeldeseite barrierefrei ist, um nicht immer auf Hilfe angewiesen zu sein.

In der Folge Barrierefreiheit des Dossiers Kursplanung finden Sie Anleitungen zur Erstellung barrierefreier Dokumente und Präsentationen, Tipps zur barrierefreien Rede und eine Checkliste für Veranstaltungen.

Ein zentraler Ort für alles

Unabhängig von der Veranstaltungsform bietet ein gemeinsames Tool in einer Cloud einen zentralen Ort für die Teilnehmenden einer Veranstaltung. Hier ist Platz für eine Vorstellungsrunde, den Kursablaufplan, Materialien und Dokumente und ggf. ein Board zum kollaborativen Arbeiten.

In den folgenden wb-web Beiträgen finden Sie hilfreiche Tipps zu unterschiedlichen Einsatzszenarien.

Der Vorteil ist, dass jede beteiligte Person unabhängig von Zeit und Raum darauf zugreifen kann. Teilnehmende, die an einer Kursstunde verhindert waren, bleiben so auf dem Laufenden. Arbeitsergebnisse wie auch Hausaufgaben und multimediale Materialien können hochgeladen und dokumentiert werden. Gleiches gilt für ergänzende Materialien oder Tipps und Hinweise von Teilnehmenden. Wenn in der Veranstaltung ein Smartboard eingesetzt wird, können die Ergebnisse direkt an einem gemeinsamen Ort gespeichert werden.

Tools wie z.B. TaskCards bieten hierzu eine DSGVO-konforme Basis, z.B. für die Methode Flipped Classroom. Einzelne Tools bieten Projektmanagement-Übersichten an, z.B. ein Kanban-Board. Hiermit können agile Lernmethoden gesteuert werden, wie Scrum oder Design Thinking.

Darüber hinaus stellen einige Tools eine eigene E-Mail-Plattform für Gruppen zur Verfügung, allerdings muss die Konformität mit der DSGVO im individuellen Fall geprüft werden.

Zu beachten ist auch immer die „Haltbarkeit“ eines gemeinsamen Dokuments. So löscht z.B. Yopad nach einem zuvor ausgewählten Zeitraum (1 Tag, 30 Tage oder 1 Jahr) neu angelegte Pads bei Inaktivität.

Fragen über Fragen

Ab- und Umfragen, Terminfindung oder Stimmungsbarometer zur Evaluation des eigenen Kurses können z.B. mit Doodle, SlideLizard oder mit dem Formular-Tool von Cryptpad durchgeführt werden. Bei den Tools können die Ergebnisse exportiert und dokumentiert werden.

Fazit

In den letzten drei Jahren entdeckte wb-web eine Vielzahl hilfreicher digitaler Tools, die sich rasant weiterentwickelten. Auch gering technikaffine Teilnehmende konnten sich diesem digitalen Schub nicht entziehen. Unter dem Motto „Bring your own device“ bieten Präsenzkurse das Potenzial einer digitalen Weiterentwicklung. Dem oder der Lehrenden obliegt es, für den eigenen Kurs ein auf die Teilnehmenden abgestimmtes Maß der eingesetzten digitalen Medien zu finden. Ziel des Einsatzes digitaler Medien in einem Präsenzangebot ist es, einen Mehrwert für die Teilnehmenden zu erzeugen. Dies kann die orts- und zeitunabhängige Zugänglichkeit zu Informationen und Material sein, die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme oder eine barrierefreie Partizipation. Kollaboratives Arbeiten auf virtuellen Boards – auch über die Kursstunde hinaus – laden zum weiteren Austausch und Lernen ein.