Wie Sie im Internet nicht nur suchen, sondern finden
Das Internet - unendliche Weiten? Wie kann man dort gezielt Informationen finden, ohne sich bei der Suche zu verlieren? Wie findet man Antworten auf die eigenen Fragen, und nicht nur Antworten auf fremde Fragen? Wie sucht man überhaupt effektiv? Und was kann man tun, wenn man gar nichts findet?
Führen wir uns die Struktur des Internets vor Augen: Es gibt Schätzungen zufolge „mehrere Hundert Milliarden, evtl. sogar mehrere Billionen, frei zugängliche Internetseiten” (Was Google nicht findet. Tutorial der Universität Bielefeld, abgerufen am 18.01.2016). Diese Schätzung betrifft aber nur das sogenannte sichtbare Internet, darüber hinaus gibt es eine vielfach größere Anzahl an “unsichtbaren” Websites, die von vornherein für Suchmaschinen unauffindbar sind. Das bedeutet, nicht alles, was im Internet zu finden wäre, kann auch tatsächlich über eine Suchmaschine aufgespürt werden. Und auch für das sichtbare Netz gilt: Nicht alle Inhalte werden von allen Suchmaschinen erkannt.
Um dennoch fündig zu werden, haben wir Ihnen zwölf Tipps zusammengestellt:
Überlegen Sie sich, welche Suchmaschine für Ihre Suche geeignet ist. Prinzipiell können Sie davon ausgehen, dass Sie die meisten allgemeinen Informationen, Fakten und Produkte über Google, die zurzeit größte Suchmaschine weltweit, finden.
Haben Sie eine spezielle Suchanfrage, sollten Sie eine Spezialsuchmaschine nutzen. So finden Sie etwa auf Google Scholar oder Base-Search vor allem wissenschaftliche Websites und Auszüge aus wissenschaftlichen Texten. Hier finden Sie eine Übersicht über Spezialsuchmaschinenverzeichnisse.
Auch spezielle Verzeichnisse können Ihnen unter Umständen weiterhelfen, etwa wenn Sie einen Blog zu einem bestimmten Thema suchen oder Ähnliches. Gute Verzeichnisse sind zum Beispiel: Bloggerei für Blogs, Hoersuppe für deutschsprachige Podcasts, Pixabay für Bilder. In der wb-web-Linkliste „Wo finde ich kostenlose Bilder?“ finden Sie weitere Anlaufstellen.
Wenn Sie eine Anleitung suchen, um etwas zu tun, hilft der Blick auf die Videoplattform Youtube, denn hier sind jede Menge Tutorials, also Videoanleitungen zu finden. Vom Aufpumpen eines Fahrradreifens mit Sclaverand-Ventil bis hin zum Zerlegen eines Spanferkels finden Sie Anleitungen und Tipps von A bis Z.
Fragen Sie sich, welche Schlüsselbegriffe für Ihre Suche wichtig sind und kombinieren Sie diese miteinander. Wenn Sie etwa nach OER suchen, könnten Sie Ihre Suche um die Begriffe “Erwachsenenbildung”, “Lehrmaterial”, “Sprachunterricht” oder Ähnliches ergänzen, um die Suchergebnisse einzuschränken. Andersherum sind bei einer guten Website möglichst viele relevante Schlüsselbegriffe (“Keywords”) hinterlegt, so dass sie auch leicht gefunden wird. Hier wird erklärt, wie Inhalte im Netz verschlagwortet werden - auch interessant für geschicktes Suchen.
Stellen Sie präzise Fragen, um präzise Antworten zu erhalten: Wenn Sie etwa nach den Lebensdaten von Johann Wolfgang von Goethe suchen, geben Sie das auch genauso in die Suchmaschine ein. Suchen Sie nur nach “Goethe”, gibt Ihnen Google z.B. auch die Website des Goethe-Instituts an, den aktuellen Beziehungsstatus von “Fuck ju Göhte”-Darsteller Elyas M’Barek und Ähnliches für Sie Irrelevantes.
Je detaillierter der Suchtext desto weniger Ergebnisse: So schränkt etwa der Zusatz “Geburtsdatum” zum Schlagwort “Goethe” die oben bereits erwähnte Suche nach Goethes Lebensdaten bereits von mehreren Millionen Ergebnissen auf knapp 100.000 Ergebnisse ein.
Nutzen Sie Hashtags: setzen Sie z.B. bei Twitter das Rautezeichen # vor den gesuchten Begriff, z.B. #oer oder #erwachsenenbildung. So erhalten Sie alle Einträge, die mit eben diesem Hashtag gekennzeichnet wurden.
Nutzen Sie Suchbefehle wie die Phrasensuche: Dabei stellen Sie die gesuchten Worte in Anführungszeichen, sodass nur nach den gesuchten Begriffen in genau der angegeben Reihenfolge gesucht wird. Weitere Informationen finden Sie in der wb-web-Handlungsanleitung 10 nützliche Such- und Werkzeugfunktionen von Google
Verlassen Sie sich nicht nur auf eine Quelle, und überprüfen Sie stets: Wer steckt hinter einem Angebot im Netz? Hier können Sie sich an der Faustregel orientieren: Institutionellen Seiten ist tendenziell eher zu trauen als privaten Blogs. Und “googlen” Sie den Anbieter, wenn Sie unsicher sind auch selbst.
Vernetzen Sie sich: In den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Google+ und Co. können Sie auch Fragen stellen - und bekommen tatsächlich oft zielführende Antworten! Besonders bei fachlichen Fragen ist es hilfreich, entsprechende Foren zu nutzen, sich Gruppen anzuschließen oder zu liken. Sie finden solche Gruppen, indem Sie in den entsprechenden Suchfeldern z.B. bei Facebook oder Google+ die entsprechenden Schlüsselbegriffe (z.B. OER) eingeben.
Bleiben Sie dran: Wenn Sie eine ansprechende Website gefunden haben, nutzen Sie einen sogenannten RSS-Feed, der Ihnen stets mitteilt, wenn es Neuigkeiten gibt. Besonders Blogs bieten diesen Service, der für Sie relevant ist, wenn Sie sich immer wieder mit einem bestimmten Thema beschäftigen.
Und zum Schluss gilt: Haben Sie keine Angst, etwas zu übersehen! Bei der gigantischen Vielfalt haben Sie keine Chance, jedes kleine Detail zu entdecken. Machen Sie aber trotzdem auf keinen Fall die Augen zu, sondern halten Sie sich das Bild des Surfens vor Augen: Die Welle kann Sie überrollen - oder sie kann Sie immer weiter tragen ...