Checkliste

Tipps für ein gutes Lernsetting

Um erfolgreiches Lernen in der Bildungsarbeit mit Geringqualifizierten zu ermöglichen, ist nicht nur ein für die Lernende relevanter, interessanter und nützlicher Lerninhalt bedeutsam. Auch ein gutes Lernsetting trägt dazu bei, dass Lernen gelingt und Lernbarrieren und Widerstände kaum eine Chance haben. Der Gestaltung des Lernsettings sollten Sie deshalb große Aufmerksamkeit widmen. Anregungen finden Sie in dieser Checkliste:

Tipps zur Gestaltung des Settings von Lehrsituationen

  • Zu welcher Tageszeit soll mein Kurs stattfinden? Die Wahl der Tageszeit ist wichtig, weil je nach Zeitpunkt des Kurses im Tagesablauf die Lernfähigkeit und Lernbereitschaft der Teilnehmenden unterschiedlich ausfällt. Einen Kurs nach der Mittagsmahlzeit bewirkt bei manchen Teilnehmenden Müdigkeit und in der Folge das berühmte 'Suppenkoma'. Fenster aufmachen, kurze Bewegungsübungen, aktivierende Lernmethoden sind dann angesagt.
  • Wie ist der Raum meiner Lehrveranstaltung beschaffen? Für die sorgfältige Vorbereitung Ihres Unterrichts sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wie der Raum, in dem Sie lehren, ausgestattet ist. Welche Hilfsmittel sind vorhanden? Welche Lernatmosphäre strahlt dieser Raum aus? Ist die Größe des Raumes angemessen für die Gruppengröße?
  • Wie groß ist die Gruppe? Von der Größe der Lerngruppe ist abhängig, wie Sie Ihren Unterricht methodisch gestalten können. Bedenken Sie dabei: Was für eine kleine Lerngruppe genau das Richtige ist, kann bei einer größeren Lerngruppe für Unruhe und Unzufriedenheit sorgen. Bedenken Sie auch: Je größer die Gruppe, desto mehr können und sollten Sie die Unterschiede bzw. Vielfalt der Teilnehmenden im Lernsetting berücksichtigen. 
  • Welche Lernvoraussetzungen haben die Lernenden? Machen Sie sich Gedanken darüber, mit welchen Voraussetzungen die Lernenden Ihr Kursangebot wahrnehmen. Was wissen Ihre Teilnehmenden bereits über das Thema? Beachten Sie auch emotionale, motivationale und soziale Faktoren, die das Lernen beeinflussen können. Emotionale Faktoren: Welche Stimmungen löst die Lernsituation/das Lernthema aus? Inwiefern beobachte ich Freude, Stolz, Ärger, Langeweile, Angst bei meinen Teilnehmenden? Lässt das Thema bei dem einen oder der anderen die Haare zu Berge stehen? Motivationale Faktoren: Welche Interessen bemerke ich bei meinen Teilnehmenden? Wie freiwillig sind meine Teilnehmenden hier? Soziale Faktoren: Welche biografischen Erfahrungen haben die Lernenden mit dem Thema gemacht? Gibt es Konkurrenzdruck in der Gruppe?
  • Welche Lerngewohnheiten haben die Kursteilnehmenden? Dieser Aspekt ist anspruchsvoll, weil die Lerngewohnheiten bei Ihren Teilnehmenden sehr verschieden sein können. Wenn Sie einen Kurs starten, ist es sinnvoll, sich bspw. durch lernbiografische Übungen einen Einblick in die Lernerfahrungen und Lerngewohnheiten Ihrer Teilnehmenden verschaffen. An diese Gewohnheiten können Sie binnendifferenzierend anknüpfen, aber auch dafür Sorge tragen, dass neue Lerngewohnheiten entstehen. Was versprechen sich Ihre Teilnehmenden von diesem Kurs? Die unterschiedlichen Zielsetzungen und Nutzenerwartungen Ihrer Teilnehmenden zu kennen ist wichtig, weil Sie dann genau darauf im Unterricht Bezug nehmen können. So lösen Sie das Leitprinzip der Teilnehmerorientierung ein und können direkte Anschlüsse an Ihre Teilnehmenden bilden! Wissen Sie und die Teilnehmenden voneinander, was die Einzelnen sich vom Kurs versprechen, dient dies auch dem gegenseitigen Kennenzulernen und einem positiven Unterrichtsklima.
  • Wie flexibel kann ich in der Gestaltung des Unterrichts sein? Um an den vorangegangenen Aspekt anzuschließen, ist ein gewisses Maß an Flexibilität vorteilhaft für Ihre Unterrichtsplanung und -durchführung. Ihr Lehrplan ist die eine Orientierung, die Interessen, Voraussetzungen, Lernvorlieben usf. Ihrer Teilnehmenden die Orientierung, die Sie zu flexiblem Planen und Realisieren von Unterricht auffordern. Sehen Sie Ihren Lehrplan als Richtlinie an, die Sie jedoch nicht auf Biegen und Brechen durchsetzen zu müssen. 

CC BY-SA 3.0 DE by Rosemarie Klein und Ellen Schmidt für wb-web


Quellen

Schewior-Popp, Susanne (2014). Lernsituationen planen und gestalten. Handlungsorientierter Unterricht im Lernfeldkontext. (2. Aufl.). Stuttgart & New York: Georg Thieme Verlag, S. 51.

Schumacher, Eva-Maria (2011). Schwierige Situationen in der Lehre. Methoden der Kommunikation und Didaktik für die Lehrpraxis. Opladen & Farmington Hills: UTB, S. 30 ff.

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