Handlungsanleitung

Escape Spiele selbst erstellen

Das Bild zeigt einen Comicdetektiv, der durch eine große Lupe ein Fragezeichen betrachtet.

Spannung, Spaß und Spiel - um komplizierte Inhalte zu entdecken oder sich einem Thema anzunähern, eigenen sich die aktuell allgegenwärtigen Escape-Spiele. Wie Pilze aus dem Boden sprießen sie als Escape-Rooms, als Brettspiele, als Adventskalender oder im Weiterbildungskontext.   

Das Teamspiel gegen die Zeit eignet sich, um schwierige Themen  unbefangen anzugehen, eine Kurseinheit aufzulockern oder  eine Gruppe als Team zu stärken. Gründe genug, um Escape-Spiele selbst  als Lehrperson zu erstellen und passend in Kursen einzusetzen. 

Zugegeben: Ein Escape-Spiel plant sich nicht von selbst. Aber hat man nicht den Anspruch, einen kommerziellen Escape-Room nachzubauen, ist auch mit überschaubarem Aufwand ein tolles Konzept  realisierbar.  Einmal konzipiert, ist ein Escape-Spiel identisch oder abgewandelt in verschiedenen Kursen oder Kontexten nutzbar. 

Grundsätzliches

Ein Escape-Spiel ist eine moderne Form der Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Unterschiedliche Aufgaben oder Rätsel ergänzen sich und bauen aufeinander auf, mit dem Ziel je nach Geschichte am Ende entweder aus einem Raum zu entkommen (klassischer Escape-Gedanke) oder auch eine  (Schatz-)Kiste zu öffnen. 

Gespielt wird in einem  großen Team, wobei durchaus einzelne Aufgaben auch alleine oder in Partnerarbeit gelöst werden können. Im Normalfall wird auf Zeit gespielt (klassischerweise eine Stunde), um die Spannung zu erhöhen. 

Jedem Escape-Spiel sollte eine Rahmengeschichte zugrunde liegen, die erklärt, warum es notwendig ist, die Rätsel und Aufgaben auf Zeit zu lösen.

 Die Aufgaben/Rätsel

Je nach Schwierigkeitsgrad und Komplexität der einzelnen Aufgaben braucht es für ein einstündiges Spiel etwa sechs Rätsel/Stationen. Die Lösungen können linear von einer Aufgabe zu nächsten leiten oder auch  erst irgendwann im zeitlichen Spielablauf relevant werden. Zahlreiche Webseiten (siehe "weitere Infos" unten) bieten Anregungen für Aufgaben oder Rätsel, die man weiternutzen darf oder für die eigenen Zwecke anpassen kann. Man kann auch bereits bestehende Aufgaben zu einem Thema aufgreifen und einbinden.   Dabei werden nicht alle Rätsel auf einmal präsentiert, sondern im besten Fall bereits vor Kursbeginn im Raum versteckt, damit selbst die Suche nach der nächsten Aufgabe zur Herausforderung wird und die Spannung erhöht (siehe Beispielkasten unten).

Die Lösungen können entweder die Lokalität der nächsten Aufgabe verraten (z. B. ein versteckter Umschlag unter einem Stuhl) oder einen Hinweis zur Lösung der nächsten Aufgabe enthalten.

Am Ende tragen die vorangegangenen Aufgaben oder zusammengesammelten Materialien  zur Lösung des großen "Endrätsels"  bei. Hier muss meist der Code für ein Zahlenschloss geknackt werden, um eine Tür oder eine (Schatz-)Kiste zu öffnen.

Von einer Aufgabe zur nächsten

Es ist bei den Aufgaben und Rätseln in einem Escape-Spiel nicht so sehr relevant, ob alles wirklich durchkomponiert in die Geschichte passt, sondern, dass  die Lösungen die Aufgaben sinnvoll verbinden und damit die Spieldynamik unterstützen. 

Beispielsweise kann man ein Blatt Papier beidseitig bedrucken, so dass auf der einen Seite eine herkömmliche Aufgabe steht, die die Spielenden zusammenlegen müssen, in Wirklichkeit geht es aber nicht um diese Aufgabe, sondern um das "Bild" dass sich automatisch auf der Rückseite ergibt, das den Hinweis zum nächsten Rätsel bringt. 

Möchte man mit einer Aufgabe die erste Stelle für ein Zahlenschloss erarbeiten, ist es nicht notwendig, eine komplizierte Aufgabe zu erdenken. Letztlich kann man eine Aufgabe ohne Zahlenbezug stellen und den Hinweis geben, "die Anzahl der Konsonanten im Lösungswort ergibt die erste Zahl am Zahlenschloss". 

Auf diese Weise kann man auch bereits bestehende Aufgaben in das Escape-Spiel einbauen, die alleine für sich gar  keinen Spielcharakter besitzen. Durch  das "Sequenzieren" der Aufgaben, durch den Einbau in eine Geschichte, durch die Teamarbeit und durch  den  Zeitdruck steigen aber die Spannung und die Freude an der Bearbeitung. 

Das Ende

Bei einem Escape-Spiel tritt das Team gegen die Aufgabe und die Zeit an. Besteht das Team die Herausforderung und schafft die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit, ist das bereits ein guter Lohn. War das Ziel des Spiels, aus einem geschlossenen Raum zu entkommen, ist die Freiheit die höchste Bezahlung. Hat man einen Safe/Karton/Schatzkiste präpariert, muss dort aber etwas drin sein, damit kein Frust entsteht. Der Inhalt muss aber keine Großpackung Schokoriegel sein (obwohl die sicher auch gut ankommt...). Es reicht auch eine Glückwunschkarte zur gemeisterten Herausforderung oder Kursmaterial für die weitere Beschäftigung mit dem Thema.

Wichtig bei einem Escape-Spiel ist die Reflexion. Je nach Einsatz, kann dem Spiel eine Supervision folgen, wie das Team zusammengearbeitet hat oder eine Nachbereitung der Inhalte, die im Spiel  verarbeitet wurden. 


Quellen

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