Der digitale Wandel erhöht die Anforderungen an Beschäftigte und führt dazu, dass wenig komplexe Tätigkeiten von Robotern und künstlicher Intelligenz übernommen werden können. Formal Geringqualifizierte, die entsprechende Arbeitsplätze innehaben, geraten dadurch unter Druck. Für Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ergeben sich vor allem dann Perspektiven, wenn sie sich betrieblich nachqualifizieren. Dazu hat das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) einen neuen Ansatz entwickelt, der bundesweit in fünf Arbeitsagenturbezirken getestet wurde. Er hilft Betrieben und Bildungsdienstleistern dabei, Weiterbildungen für die Zielgruppe zu realisieren.
Der digitale Wandel erhöht die Anforderungen an Beschäftigte und führt dazu, dass wenig komplexe Tätigkeiten von Robotern und künstlicher Intelligenz übernommen werden können. Formal Geringqualifizierte, die entsprechende Arbeitsplätze innehaben, geraten dadurch unter Druck. Gleichzeitig eröffnet der demografische Wandel neue Chancen. Für Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ergeben sich vor allem dann Perspektiven, wenn sie sich betrieblich nachqualifizieren. Dazu hat das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) einen neuen Ansatz entwickelt, der bundesweit in fünf Arbeitsagenturbezirken getestet wurde. Er hilft Betrieben und Bildungsdienstleistern dabei, Weiterbildungen für die Zielgruppe zu realisieren.
„Das im Projekt „Pro-up“ entwickelte Konzept basiert auf der Grundlage, dass Weiterbildungsangebote für nicht formal Qualifizierte den besonderen Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht werden müssen, um erfolgreich zu sein“, erläutert Dr. Iris Pfeiffer, Geschäftsführerin des f-bb. Kernelement sind gemeinsam von Bildungsdienstleister und Betrieb durchgeführte Kurse, bei der eine Lernprozessbegleitung das Herzstück bildet. In den umfangreichen Feldstudien haben sich Blended Learning-Formate, bei denen Präsenzunterricht und virtuelle Trainings zum Einsatz kommen, als optimales Setting erwiesen. „Das wird den Bedürfnissen aller Beteiligten am meisten gerecht. Gut gemacht, werden die Lernenden durch Inhalte motiviert, die sich eng an der betrieblichen Praxis orientieren. Formal gering Qualifizierte profitieren außerdem vom Methodenmix und davon, dass sie das Lerntempo selbst beeinflussen können. Für Unternehmen steht im Vordergrund, dass die Mitarbeiter über weite Strecken im Betrieb bleiben und während der Weiterbildungsphase weiter produktiv arbeiten“, erklärt Dr. Pfeiffer. Außerdem sei der Ansatz so konzipiert, dass Arbeitgeber bei der Finanzierung durch öffentliche Förderprogramme unterstützt werden können.
Das Konzept wird ausführlich vorgestellt im Leitfaden „Nicht formal Qualifizierte arbeitsplatznah weiterbilden“, der als Volltext kostenfrei abrufbar ist. Darin zeigen die Autoren anhand von Praxisbeispielen aus der Pilotphase auf, wie die Lernarrangements an Branchen- und Berufsspezifika angepasst werden können. Ausführlich wird erläutert, wie die Angebote auf dem regionalen Bildungsmarkt etabliert werden können und welche Anforderungen, besonders für Bildungsdienstleister, mit dem Perspektivwechsel vom Seminaranbieter zum Weiterbildungsmanager verbunden sind.
Aus dem Projekt ist außerdem der Sammelband „Bildungsinnovationen für nicht formal Qualifizierte“ hervorgegangen. Er richtet sich vor allem an Wissenschaftler, Bildungspersonal aus Betrieben und Bildungsdienstleistern, Bildungspolitiker und Akteure der Arbeitsverwaltung und zeigt anhand von Befunden zum arbeitsplatznahen, digitalen und kompetenzorientieren Lernen auf, wie Weiterbildung zielgruppengerecht gestaltet werden kann. Dabei werden Befunde zu Weiterbildungsbereitschaft, -beteiligung, -erfolgen und -hemmnissen nicht formal Qualifizierter berücksichtigt. Der Sammelband ist erschienen in der Reihe „Wirtschaft und Bildung“ und kann unter dem folgenden Link bestellt werden.
Das Projekt „Entwicklung und Erprobung neuartiger Lernformen in Weiterbildungsmaßnahmen für nicht formal Qualifizierte“ (Pro-up) wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts „Innovative Ansätze zukunftsorientierter beruflicher Weiterbildung“ (InnovatWB) unter dem Förderkennzeichen 21IAWB089 gefördert (01.11.2015-31.12.2018) sowie wissenschaftlich begleitet; durchgeführt wurde es in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit.
Dauser, D. und Kretschmer, T. (2019). Nicht formal Qualifizierte arbeitsplatznah weiterbilden. Bielefeld: wbv media
Quelle: Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), Pressemitteilung vom 6. Mai 2019