Erfahrungsbericht
ChatGPT im Seminarkontext
Erfahrungen aus der Praxis
Kolleginnen und Kollegen berichteten, welche Möglichkeiten ChatGPT für die Verwendung in der Lehre bietet. Nicht nur, weil zurzeit überall über ChatGPT gesprochen wird, legte ich mir einen Account an. Meine Neugierde, damit zu arbeiten, war hoch. Eine Kollegin ließ sich von ChatGPT ein Workshopkonzept erstellen, welches sie anschließend für ihre Zwecke verfeinerte und konkretisierte. So nutze auch ich die KI heute häufig: ich lasse mir neue Ideen liefern, um kreativ weiter zu denken und ausgetretene Denkpfade zu verlassen.
Dies ist für mich eine gute Einsatzmöglichkeit in Seminaren: Wenn die Teilnehmenden ideenlos sind beim Strukturieren eines Themas, kann ChatGPT eine erste Struktur liefern, die von den Teilnehmenden mit Inhalten gefüllt und weitergedacht werden muss.
Recherchen sind über ChatGPT auch möglich. Allerdings müssen die Ergebnisse gut geprüft werden. Uns ist bei eigenen Versuchen aufgefallen, dass die Rechercheergebnisse auf den ersten Blick und oberflächlich gelesen sehr stimmig erscheinen. Der Teufel steckt aber im Detail: Eine seriös wirkende Antwort der KI enthielt Fehler, die erst auf den zweiten Blick aufgedeckt werden konnten. Hier kann ChatGPT gute Ansätze liefern, die aber in eigener Arbeit verfeinert werden müssen.
Im Seminar sehe ich genau hier Einsatzmöglichkeiten. Für mich ist wichtig, dass meine Teilnehmenden seriöse Quellen für die eigene Recherche kennen. Sie dürfen gern mit ChatGPT recherchieren, müssen aber berücksichtigen, dass die Ergebnisse fehlerbehaftet sein können. Zur Prüfung der Inhalte ist Voraussetzung, dass die Teilnehmenden verlässliche Web-Angebote (er)kennen, um das Ergebnis von ChatGPT zu verifizieren oder zu korrigieren.
Ein Kollege berichtete kürzlich, dass er einen Text erstellt und ChatGPT daraus eine sehr stimmige Kurzfassung mit schöneren Formulierungen geliefert hat. Auch in diesem Bereich hole ich mir gerne Anregungen von ChatGPT: neugierig machende, plakative Seminartitel; kurz und knackig auf den Punkt formulierte Erklärungen.
Da ich häufig sehr spezielle Abbildungen benötige, die in herkömmlichen Bilddatenbanken nicht zu finden sind, werde ich als nächstes diverse KI-Bildgeneratoren testen. Bisher ist nicht geklärt, welche Bildquelle für KI-generierte Bilder angegeben werden muss. Ist geistiger Eigentümer die Firma, die die KI auf dem Markt anbietet? Ist geistiger Eigentümer derjenige, der die Anforderungen formuliert hat? (Anmerkung der Redaktion: Rechtliche Hinweise finden Sie im Beitrag ChatGPT - Licht und Schatten.) Jedoch ist das für mich ein Nebenaspekt, da ich die Bilder für die Verwendung käuflich erwerbe. Die Vorstellung, mit einer gut formulierten Anforderung genau das benötigte Bild zu erhalten, klingt traumhaft! Stundenlange Recherche-Arbeiten gehören damit der Vergangenheit an und ich kann mich auf wesentliche Aspekte meiner Arbeit konzentrieren.
CC BY SA 3.0 by Claudia Weitz für wb-web (November 2023)
Folge 3: Informationskompetenz
Wir lesen in der Zeitung über Politik, hören Radio, nutzen den Fernseher und befragen natürlich das Internet, um Informationen zu bekommen und uns eine eigene Meinung zu bilden. Außerdem tauschen wir uns mit anderen Menschen aus und diskutieren Informationen, Daten und Fakten. Aber nicht alle Informationen, die wir finden, sind richtig, zu den meisten geäußerten Positionen gibt es auch eine Gegenposition und manche belegte Fakten ergeben in einem falschen Zusammenhang keinen Sinn mehr. Hier hilft Informationskompetenz weiter - die Fähigkeit Wissenshunger zu entwickeln, Informationen zu finden, diese zu strukturieren und zu bewerten und letztlich effektiv nutzen zu können. Mit ausreichender Informationskompetenz können wir uns eigene Meinungen, die auf belegten Fakten beruhen, bilden, uns vor Fake-News schützen und Populismus erkennen. In dieser Dossierfolge haben wir Ihnen Informationen, Unterrichtsmaterialien und vieles mehr zusammengetragen.