Hedwig Seipel Blog

Creative Commons: Fünf unschlagbare Vorteile für Trainer

Eigene Werke mit Creative Commons zu lizenzieren geht sehr einfach. Immer mehr Autoren haben die Vorteile des freien Teilens erkannt und stellen ihre Inhalte unter offene CC-Lizenzen.  Für Trainer, Berater, Coaches stecken in den Creative-Commons-Lizenzen wertvolle Potenziale, die auch mehr Umsatz bedeuten können. Hier finden Sie die fünf wichtigsten.

OER Schriftzug mit der Überschrift: Creative Commons - 5 unschlagbare Vorteile für Trainer

Der Pool an freien Werken wächst und die standardisierten Creative-Commons-Lizenzen erleichtern ihre Nutzung. Sie orientieren sich an den Grundwerten von Offenheit und Teilhabe. Die Urheber eines Werkes können recht einfach selbst entscheiden, was sie mit ihren Werken machen und wie sie diese verwerten wollen. 

Die Anzahl CC-lizenzierter Werke hat sich in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht und ist im Jahr 2015 auf über 1 Milliarde gestiegen. Dabei wurden überwiegend die sogenannten „Free Culture“ – Lizenzen (CC-BY und CC-BY-SA), die sowohl Bearbeitung als auch kommerzielle Nutzung erlauben, eingesetzt. Creative Commons sind überall zu finden: Millionen von Websites nutzen die Lizenzen, einschließlich großer Plattformen wie Wikipedia, Flickr, You Tube oder Vimeo. Immer mehr Autoren haben die Vorteile des freien Teilens erkannt und stellen die Inhalte ihrer Blogs und Webseiten unter CC-Lizenzen. 

Ein Diagramm das die Zahl der CC lizensierten Werke in den letzten Jahren veranschaulicht

Anzahl CC-Lizenzierter Werke weltweit. (Bild: „State of the Commons 2015“, CC BY 4.0)

Auch für Trainer, Berater, Coaches stecken in den Creative Commons wertvolle Potenziale, die auch mehr Umsatz bedeuten können. Hier die fünf wichtigsten: 

  1. Das Urheberrecht bleibt erhalten.
    Freie Lizenzen bedeuten nicht, dass ein Material frei von Lizenzen ist. Im Gegenteil, das Urheberrecht bleibt unangetastet und die Lizenzen geben lediglich die Erlaubnis für eine bestimmte Nutzung. Der Urheber kann jederzeit von seinen Rechten Gebrauch machen, und zum Beispiel eine rufschädigende oder nicht gesetzeskonforme Nutzung seines Werkes verbieten.

  2. Wer teilt, der bekommt mehr zurück.
    Wer regelmäßig auf das bereits vorhandene digitale Material zurückgreift, weil das eigene Werk, zum Beispiel ein Trainings-Video, Hintergrundmusik braucht oder ein Blogbeitrag mit einem Bild geschmückt wird, der weiß, dass dieser Materialpool nur dann aktuell und ergiebig bleibt, wenn aus ihm nicht nur entnommen, sondern auch etwas hinein gegeben wird. Eine — wenn auch vielleicht eingeschränkte — Freigabe der eigenen Inhalte unterstützt die gegenseitige Vermehrung und Erhaltung des gemeinsamen Materialpools.

  3. Zusammenarbeit ohne rechtliche Hürden
    Mit anderen effektiv zusammen zu arbeiten und gemeinsam Materialien zu entwickeln, ist nur möglich, wenn die Urheberrechte der verwendeten Komponenten und des neuen, gemeinsamen Materials eindeutig geklärt sind. Ohne freie Lizenzierung (mittels CC-Lizenzen oder anderen Standardlizenzen) muss für jede Verwendung erstmal beim Urheber nachgefragt werden. Da dies den Aufwand für andere erhöht, werden Inhalte ohne Freiheiten oft entweder gar nicht oder ohne Erlaubnis genutzt, was beides nicht im Sinne der Urheber ist.
    Wenn freie Lizenzen für die gemeinsamen Werke vereinbart werden, dann muss niemand juristisch schwierige Einzelverhandlungen führen, die viele Fallstricke haben können. Gleichzeitig werden Einzelverhandlungen nicht ausgeschlossen, um individuelle Nutzungsrechte zu erteilen. 

  4. Steigerung der Bekanntheit als „Experte“
    Als „Experte“ für ein bestimmtes Thema wahrgenommen zu werden führt direkt zu neuen Aufträgen und damit zu mehr Umsatz. Die eigene Bekanntheit zu steigern ist nicht einfach und kann sehr teuer werden. Einfacher und schneller gelingt es durch die freie Teilung von Inhalten, die die eigene Expertise verdeutlichen und für andere einen direkten Nutzen liefern. Eine Veröffentlichung unter einer freien Lizenz führt oft zu einer spürbar größeren Verbreitung der Inhalte, da die potenziellen Nutzer frei zugreifen dürfen und über bestimmte Plattformen und Suchmaschinen bereits heute gezielt nach frei lizenzierten Inhalten gesucht werden kann.

  5. Teilen ist ein Geschäftsmodell.
    Share Economy basiert auf der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und ist in der Wirtschaft auf dem Vormarsch. Unternehmen wie airbnb, uber, car2go, sharing und TripAdvisor haben die Wandlung der Kultur des Teilens erkannt und daraus neue Geschäftsmodelle entwickelt. Creative Commons sind ein Tor in die Welt des Teilens, in der innovative Vertriebskonzepte gute Wachstumschancen haben.
    Dank der Digitalisierung und der Internetkommunikation ist Wissen bereits heute frei verfügbar und mit etwas Geschick kostenlos nutzbar. Der Bedarf an Unterstützung beim effektiven Transfer des Wissens in das Arbeits- bzw. Privatleben wächst rasant und bietet Trainern und Coaches neue Aufgabenfelder. Werden Sie ein Teil dieser Kultur, be shareful!      

Eigene Werke mit Creative Commons zu lizenzieren geht sehr einfach. Eine anschauliche Anleitung hilft dabei und liefert zahlreiche Tipps:

Beide Materialien stehen selbstverständlich unter der „Free Culture“-Lizenz CC BY 4.0 .

Nutzen Sie die Anleitungen selbst, teilen Sie sie mit anderen und „verarbeiten“ Sie sie in eigenen Materialien weiter. Viel Erfolg damit!

Dieser Artikel erschien im Original auf der Website des BDVT (Link zum PDF-Download). Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches (BDVT) ist Kooperationspartner von wb-web. Die Autorin dieses Artikels, Hedwig Seipel, ist BDVT-Beauftragte für OER und Digitales Lernen.


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