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Alphabetisierung – die Herausforderung

Monika Tröster

Monika Tröster (Bild: DIE/Lichtenscheidt)

In Deutschland können rund 7,5 Millionen Erwachsene nur eingeschränkt oder überhaupt nicht lesen und schreiben. Als funktionale Analphabeten können sie nur eingeschränkt am öffentlichen Leben teilhaben. Mit der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ (AlphaDekade) setzen sich Bund, Länder und Partner dafür ein, die Grundbildung in Deutschland zu verbessern. wb-web sprach mit Monika Tröster, die seit Jahren als Expertin für Alphabetisierung und Grundbildung im Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Institut für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) aktiv ist.

wb-web: Durch die Flüchtlingswelle sind viele Analphabeten nach Deutschland gekommen. Doch auch schon vorher gab es viele Erwachsene, die nicht ausreichend lesen oder schreiben konnten. 

Monika Tröster:  Hier gilt es zu differenzieren.

Durch die Flüchtlingswelle sind viele Menschen nach Deutschland gekommen, und die Bundesregierung begegnet dieser Herausforderung generell und grundsätzlich mit Maßnahmen für die Sprachförderung und Integration von Flüchtlingen. Zutreffend ist, dass unter den Geflüchteten auch eine hohe Anzahl von Menschen als Analphabeten (in ihrer Muttersprache) anzutreffen ist; hier sind entsprechende Bildungsangebote vorzuhalten.

Unabhängig davon gibt es in Deutschland Menschen mit Deutsch als Muttersprache, die Lese- und Schreibprobleme haben und der Gruppe der von Ihnen angesprochenen 7,5 Millionen Erwachsenen angehören. Alphabetisierung und Grundbildung sind schon seit vielen Jahren ein Thema, das aktuell ganz oben auf der politischen Agenda steht. Nachdem es eine Weltalphabetisierungsdekade der Vereinten Nationen gegeben hatte (2003–2012) wurde in Deutschland eine Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (2016–2026) ausgerufen, gemeinsam verantwortet von Bund und Ländern.


wb-web: Was sind die Ursachen für Analphabetismus in Deutschland?

Monika Tröster:  Wenn wir in Deutschland von (funktionalen) Analphabeten sprechen, so sprechen wir sozusagen von „Analphabetismus trotz Schulbesuchs“. Die PISA-Ergebnisse haben 2000 eindrucksvoll belegt, dass Schüler und Schülerinnen die Schule verlassen, ohne ausreichend lesen und schreiben gelernt zu haben.

Wenn wir nach der Ursache fragen, so geht man von einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren aus, die zu funktionalem Analphabetismus führen können. Dabei wird nach „kulturellen und sozialen Faktoren“, „schulischen Faktoren“ und „individuellen Faktoren“ unterschieden. Als konkrete Gründe werden häufig folgende Angaben gemacht: Fehlzeiten in den ersten beiden Schuljahren wegen Krankheit, häufige Schulwechsel etc.; Nichtbeachtung, mangelndes Verständnis und/oder unzureichende Unterstützung durch die Lehrkräfte; häufige Wechsel der Lehrkräfte und Unterrichtsmethoden; ungünstige familiäre Bedingungen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit der Eltern etc.; anregungsarmes Umfeld und unzureichende Lese- und Schreibvorbilder durch die Eltern; unentdeckte und/oder nicht therapierte gesundheitliche Störungen des Kindes (z.B. Seh- oder Hörschwierigkeiten). Des Weiteren können Lese- und Schreibkenntnisse auch wieder verlernt werden, wenn sie zu selten angewandt werden.

Hervorzuheben ist, dass funktionaler Analphabetismus nicht als individuell verschuldet angesehen werden kann, sondern vielmehr ein strukturelles Problem darstellt und als gesellschaftliches und damit bildungspolitisches Problem zu betrachten ist.


wb-web: Wie viele Kurse gibt es bundesweit? Und gibt es blinde Flecken in der flächenmäßigen Verteilung?

Monika Tröster:  Die Mehrzahl der Kursangebote findet an Volkshochschulen statt. Genaue Zahlen bietet hier die VHS-Statistik. So haben im Jahr 2015 an den Volkshochschulen im Fachgebiet Alphabetisierung/Elementarbildung insgesamt 4.214 Kurse mit 251.070 Unterrichtsstunden stattgefunden, für die 36.776 Belegungen angegeben wurden. In diesen Zahlen sind allerdings nicht die Veranstaltungen im Fachgebiet „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) enthalten, in dem u.a. die BAMF-Integrationskurse mit Alphabetisierung erfasst werden.

Im Fachgebiet Grundbildung/Schulabschlüsse wurden im Jahr 2015 7.580 Kurse mit 1.010.620 Unterrichtsstunden und 84.188 Belegungen durchgeführt. Dieses Fachgebiet umfasst Vorkurse zum Nachholen von Schulabschlüssen, außerschulische Grundbildung (z.B. Grundrechenarten), private Orientierung in der Lebenswelt (z.B. Bedienung von Automaten, Umgang mit Geld, Gesundheit und Ernährung), berufliche Orientierung, grundlegende soziale Kompetenzen sowie Orientierungswissen Politik, Recht und Kultur.

Die Kurse sind auf alle Bundesländer verteilt, wobei bevölkerungsreiche Bundesländer wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen eine höhere Kursdichte aufweisen.


wb-web: Gibt es Hemmschwellen, an Alphabetisierungskursen teilzunehmen?

Monika Tröster:  Die Hemmschwellen sind zum Teil sehr hoch. So kommt es vor, dass Kursteilnehmende weite Wege in Kauf nehmen und im Nachbarort einen Kurs besuchen, um nicht erkannt zu werden. Ein Hindernis kann auch sein, dass Kurse an Volkshochschulen zu sehr mit dem eigenen Erfahrungsraum „Schule“ assoziiert werden, was in den meisten Fällen sehr negativ erinnert wird.

Oft führen erst sogenannte „kritische Lebensereignisse“ dazu, einen Kursbesuch zu erwägen. Wenn man zum Beispiel einen Partner/eine Partnerin kennenlernt, oder wenn man durch den Verlust eines Partners/einer Partnerin durch Trennung oder Tod, der/die alle Schreibtätigkeiten übernommen hatte, nun selbst in die Situation kommt, dies übernehmen zu müssen. Andere Gründe können in der Elternschaft liegen bzw. in dem Wunsch, den Kindern vorlesen bzw. sie bei schulischen Angelegenheiten unterstützen zu wollen.


wb-web: Wie kann man die Menschen zur Teilnahme motivieren?

Monika Tröster: Die Gewinnung von Teilnehmenden ist seit Anbeginn der Alphabetisierungsarbeit eine der größten Herausforderungen. Man hat bereits früh erkannt, dass es mehr als der klassischen Werbung in Programmheften, später kamen Online-Datenbanken hinzu, bedarf. Als Notwendigkeit stellte sich heraus, dass verstärkt mündliche Kommunikationskanäle wie persönliche, direkte Ansprachen zu nutzen sind. Angebote in Form einer aufsuchenden Bildungsarbeit im sozialen oder beruflichen Umfeld erleichtern die Zugangsmöglichkeiten, da eine Nähe zum Alltag und zur Lebenswelt der Adressaten hergestellt werden kann.

Eine weitere wichtige Voraussetzung war bzw. ist, das Tabu, das mit dem Handlungsfeld der Alphabetisierung und Grundbildung einhergeht, zu brechen. Die Relevanz im Hinblick auf Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit wurde erkannt, und seitdem hat es immer wieder verschiedene Öffentlichkeitskampagnen sowie auch Aktionen, Ausstellungen, Filme oder Hörfunksendungen gegeben.


wb-web: Wie erreicht man diese Personen mit Kursangeboten?

Monika Tröster:  Nun, wie bereits zuvor erwähnt, ist ein erfolgreicher Weg die aufsuchende und sozialraumorientierte Bildungsarbeit, also zum Beispiel über die Sensibilisierung von Multiplikatoren aus dem beruflichen oder sozialen Umfeld von potenziellen Lernenden. Wenn in der Familie, im Sozialraum oder am Arbeitsplatz hier entsprechende Unterstützung gegeben ist, kann das Menschen motivieren, einen Kurs zu besuchen.


wb-web: Berufstätige: 66 Prozent der 16- bis 65-jährigen in Deutschland stehen in abhängiger Beschäftigung und 15 Prozent davon verfügen nur über eine niedrige Lesekompetenz. Wie sinnvoll wäre die Entwicklung eines betrieblichen Bildungsangebots? Zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen im Rahmen von Bildungsurlauben und anschließenden weiterführenden Kursen? Oder in Anbetracht der Betriebsgröße wären innerbetriebliche Maßnahmen sinnvoll?

Monika Tröster:  Hier gibt es interessante Entwicklungen in den letzten Jahren, wie die Erfahrungen und Ergebnisse aus den beiden BMBF-Förderschwerpunkten zeigen. So sind Konzepte und Maßnahmen zur arbeitsplatzorientierten Alphabetisierung und Grundbildung entstanden und auch Beratungs- und Schulungsangebote für Akteure der Arbeitswelt und im Alltag der Betroffenen. Darüber hinaus wurden Fortbildungsangebote für Trainerinnen und Trainer sowie Dozentinnen und Dozenten in Bildungsmaßnahmen entwickelt.

Auch im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung hat die arbeitsplatzorientierte Grundbildung einen hohen Stellenwert. Es gibt bereits zielführende Kooperationen zwischen Betrieben und der Weiterbildung, die erfolgreich Bildungsangebote in den Unternehmen, direkt am Arbeitsplatz und zum Teil auch während der Arbeitszeit durchgeführt haben. Allerdings sind hier noch weitere flankierende Unterstützungs- und Entwicklungsmaßnahmen notwendig.


wb-web: Nicht-Berufstätige: Ist ein Teil der Nicht-Berufstätigen nicht beschäftigt aufgrund ihres Analphabetismus? Kann es eine Aufgabe von Sozialämtern und Jobcentern sein, auf entsprechende Bildungsangebote hinzuweisen, um den Menschen Perspektiven zu zeigen?

Monika Tröster:  Ja unbedingt, je nach Region und Kommune gibt es bereits Kooperationen und Zusammenarbeit zwischen den Sozialämtern, der Sozialen Arbeit, Jobcentern und Weiterbildungseinrichtungen. In den DIE-Projekten „Schuldnerberatung als Ausgangspunkt für Grundbildung. Curriculare Vernetzung und Übergänge – CurVe“ und „Curriculum und Professionalisierung der Finanziellen Grundbildung – CurVe II“ haben wir im Rahmen der Finanziellen Grundbildung ganz gezielt solche Übergänge in den Blick genommen, vor allem, um für das Thema (Finanzielle) Grundbildung zu sensibilisieren und Multiplikatoren zu gewinnen, aber auch um erste Lernangebote mit Pilotcharakter zu entwickeln.


wb-web: Wie finanzieren Betroffene die Teilnahme an Kursangeboten? Gibt es Zuschüsse, und wenn ja, wo?

Monika Tröster: Generell kann im Hinblick auf die Finanzierung der Kursangebote konstatiert werden, dass in den letzten Jahren in den Bundesländern die existierenden Angebotsstrukturen mithilfe von Landesmitteln und europäischen Mitteln ausgebaut wurden. Für die nächsten Jahre ist ein weiterer Ausbau der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit über ESF- und Landesprogramme geplant.

Bezüglich der Kosten der Kursgebühren existiert keine einheitliche Regelung. Es gibt kostenfreie Angebote, aber es werden auch Gebühren erhoben, die oftmals jedoch unter den Gebühren anderer Kursangebote liegen (können). So ermöglichen auf Anfrage einige Weiterbildungsanbieter von Lese- und Schreibkursen Ermäßigungen des Teilnehmerbeitrags für Arbeitslose und Geringverdienende von bis zu 50 Prozent.

Im Hinblick auf Zuschüsse gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. So übernehmen die Jobcenter die Weiterbildungskosten für Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse für arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Kunden nach §81 Abs. 3 (a) SGB III, wenn die Grundkompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht ausreichen, um erfolgreich an einer beruflichen Weiterbildung teilzunehmen, welche zu einem berufsqualifizierenden Abschluss führt. Die Kostenübernahme erfolgt mittels Bildungsgutschein. Weiterhin kann die Bildungsprämie in Anspruch genommen werden. Unterstützt werden Erwerbstätige mit wenig Einkommen, die sich weiterbilden möchten.


wb-web: Welche Qualifikationen müssen Lehrende mitbringen und welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt es?

Monika Tröster: Die Kompetenzanforderungen an die Lehrenden sind hoch, was sich an den Inhalten von Weiterbildungen entnehmen lässt, wie nachfolgend ausgeführt.

Bisher gibt es keine bundesweiten Zugangsvoraussetzungen für die Lehrenden oder verpflichtende Qualifizierungen. Allerdings gibt es Möglichkeiten, sich weiterzubilden und die notwenigen Kompetenzen zu erwerben. 

Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) bietet mit den Landesverbänden der Volkshochschulen die Basisqualifizierung Alphabetisierung/Grundbildung als Fortbildung für alle Personen, die bereits im Bereich Alphabetisierung/Grundbildung tätig sind oder die darin tätig werden wollen, sowie für Personen in Moderatoren- und Netzwerkfunktion. Inhaltliche Bereiche dieser Basisqualifizierung umfassen die Themen „Zugänge zur Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit“, „Schriftspracherwerb“, „Heterogene Gruppe/Binnendifferenzierung“, „Lernprozessbegleitung/individuelle Förderung“ sowie wahlweise das Arbeiten mit neuen Medien oder Rechnen und Finanzielle Grundbildung.

Darüber hinaus bietet die PH-Weingarten einen Master-Studiengang Alphabetisierung und Grundbildung an und fokussiert dabei auf folgende inhaltliche Schwerpunkte: Bildungsforschung, Wissenschaftstheorie, qualitative und quantitative Forschungsmethoden, Didaktik der Alphabetisierung (auch bezogen auf Lernende mit Migrationshintergrund), mathematische Grundbildung, Mediendidaktik, Erwachsenenbildung, Lernberatung und Förderdiagnostik.


wb-web: Wie beurteilen Sie die Beschäftigungssituation von Lehrenden in dem Feld?

Monika Tröster: Die Beschäftigungssituation ist nach wie vor prekär. Es gibt kaum Festanstellungen in dem Bereich, sondern die meisten Lehrpersonen sind freiberuflich und auf Honorarbasis beschäftigt.  

Hierzu ein Ergebnis aus dem aktuellen alphamonitor des DIE: In den Einrichtungen, die im alphamonitor erfasst wurden, standen 2016 insgesamt 2.772 Lehrende zur Verfügung, davon fast drei Viertel Frauen (72%).

„Bei den Weiterbildungseinrichtungen waren 2016 im Bereich Alphabetisierung/Grundbildung zu 92% Honorarkräfte. 4% hatten einen Status als befristete Angestellte. Lediglich 2% der Lehrenden waren unbefristet angestellt bzw. verbeamtet. Ebenso viele haben ehrenamtlich ihre Lehrtätigkeit ausgeübt. Bei den übrigen Fällen handelt es sich um geringfügig Beschäftigte.“


wb-web: Welche Netzwerke gibt es für Kursanbieter und Lehrende – auch über Fachgebiete hinaus?

Monika Tröster: Es gibt landesweite Netzwerke oder Koordinierungsstellen in den jeweiligen Bundesländern bspw. das Alphanetz NRW. Darüber hinaus gibt es regionale und kommunale Grundbildungszentren. Inwieweit diese landesweiten Netzwerke und regionalen Grundbildungszentren auch über die jeweiligen Fachgebiete hinaus vernetzt sind, ist von den strukturellen Gegebenheiten vor Ort und von den individuellen Kooperationspartnern vor Ort abhängig; so gibt es zum Teil Kooperationen mit den Jobcentern vor Ort, mit Betrieben und Unternehmen oder auch mit Sozialberatungsstellen.


wb-web: Welche Hürden gibt es seitens der Bildungseinrichtungen bei der Erstellung eines Kursangebots?

Monika Tröster: Eine der größten Herausforderungen ist die Teilnehmendengewinnung, was hier bereits angesprochen wurde. Es müssen Lern- und Bildungsangebote entwickelt werden, die einen Alltags- und Lebensweltbezug zu der Zielgruppe haben. Möglicherweise müssen neue Lernformate und neue Lernorte bzw. Lernräume in den Blick genommen werden. Es gilt auch, verstärkt Kooperationen mit der Kommune, Betrieben, Jobcentern und/oder den Sozialen Diensten etc. einzugehen und gemeinsam Angebote zu planen und anzubieten.

Eine weitere Herausforderung stellt die Finanzierung eines Kurs- oder Lernangebots dar. Oft gibt es für die Bildungseinrichtungen Vorgaben einer Mindestteilnehmerzahl, was in diesem Bereich dann viele Kursangebote nicht zustande kommen lässt und als zusätzliche Barriere in der Planung gilt. Bezüglich verschiedener Finanzierungsmodelle sei auf die bereits gemachten Ausführungen weiter oben verwiesen.


wb-web: Wie unterstützt das DIE das Themenfeld?

Monika Tröster: Seit den Anfängen der Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland, also seit Ende der 1970er Jahre, befasst sich das DIE mit der Thematik. Das DIE führt Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch, bereitet die wissenschaftlichen Erkenntnisse für Wissenschaft, Praxis und Politik auf und entwickelt innovative Konzepte für die Praxis.

Das DIE übernimmt aufgrund seiner langjährigen und umfassenden Expertise auf nationaler sowie auf internationaler Ebene zentrale Funktionen und Aufgaben im Bereich der Alphabetisierung und Grundbildung. So hat das DIE Alphabetisierung und Grundbildung bereits früh als Herausforderung erkannt, hat Anschlussfähigkeit an internationale Diskurse hergestellt und im Kontext des Lebenslangen Lernens verortet. Das DIE ist innovativ und gibt richtungsweisende Impulse, indem es bspw. mit theoretisch neu akzentuierten Konzepten wie „Literalität“ oder „Finanzielle Grundbildung“ wichtige Trends setzt. Um die vielfältigen Herausforderungen in diesem Bildungsbereich aktuell und perspektivisch zu bearbeiten, übernimmt das Institut übergreifende Aufgaben und kooperiert mit Partnern in Wissenschaft, Weiterbildungspraxis und Bildungspolitik sowie mit relevanten Stakeholdern in diesem Kontext.

Im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung ist das DIE im Wissenschaftlichen Beirat sowie als Dekadepartner auch im Kuratorium vertreten. Des Weiteren erfolgt Politikberatung bspw. auch durch Aktivitäten wie „Science meets Parliament“: Leibniz im Bundestag oder Leibniz im Landtag. Auf internationaler Ebene ist das DIE im European Basic Skills Network (EBSN) vertreten und ist beteiligt an der EBSN-Jahreskonferenz 2018, die in Berlin stattfinden wird.

Weiterhin unterstützt das DIE das Themenfeld durch Veröffentlichungen im Rahmen seiner Publikationsreihen „Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung“ und „Perspektive Praxis“ sowie durch Online-Veröffentlichungen und die „Zeitschrift für Weiterbildungsforschung (ZfW)“.

Aktuell führt dass DIE das Projekt "Curriculum und Professionalisierung der Finanziellen Grundbildung – CurVe II“ durch. Förderer ist das BMBF. Es handelt sich um ein Forschungs-, Entwicklungs- und Transferprojekt. Bisher gab es zu diesem relevanten Themenfeld der Grundbildung kaum didaktische Konzepte und Angebote. Im Rahmen des Projekts CurVe II werden daher unter anderem Lehr-Lernkonzepte, Unterrichtsmaterialien, Lernangebote und Fortbildungen entwickelt und auch wissenschaftlich erprobt. 

Zur weiteren Information:

Monika Tröster

Monika Tröster (Bild: DIE/Lichtenscheidt)

Monika Tröster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) und Projektkoordinatorin im Projekt „Curriculum und Professionalisierung der Finanziellen Grundbildung“ (CurVe II), Abteilung „Programme und Beteiligung“. 

Sie hat nationale und internationale Projekte im Bereich Alphabetisierung/Grundbildung/Literacy durchgeführt und zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Sie übt Gutachtertätigkeiten aus, ist als Lehrbeauftragte aktiv und vertritt das DIE in der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“. Auf internationaler Ebene war sie Mitglied in der „International PIAAC Literacy Group“ und ist aktuell im European Basic Skills Network (EBSN) vertreten.