Buchvorstellung

Online moderieren & virtuell gestalten

Das Bild zeigt das Buchcover des Werkes "Online moderieren & virtuell gestalten" von Petra Motte.

Onlinetrainings oder virtuelle Moderationen basieren auf funktionierender und funktioneller technischer Infrastruktur und Ausstattung, maßgeblich bleiben trotzdem Trainer*innen und Moderator*innen für den Erfolg einer Veranstaltung verantwortlich. Wie Lehrende den digitalen Raum erobern und für ihre Lehre nutzen und gestalten können, erklärt Autorin Petra Motte in ihrem Buch.

„Der Online-Raum ist intimer durch das meist vom Alltäglichen abgekoppelte Umfeld der Teilnehmenden, auch wenn es gleichsam distanzierter ist durch die fehlende körperliche Nähe. (…) Es schafft neue Horizonte, neue Eindrücke und neue soziale Kompetenzen – die virtuelle Kompetenz wird zur neuen Schlüsselqualifikation“, so erklärt Trainerin Petra Motte in ihrem Einführungskapitel gleichzeitig die Herausforderung von Interaktion im digitalen Raum, aber auch die Bedeutung des souveränen Umgangs mit Online-Interaktions-Tools für die Zukunft von Lehre und Moderation.

Aus dem Inhalt

Im ersten Teil des Buches geht es um die Schritte, die einer Online-Veranstaltung vorausgehen. Dabei handelt es sich um die Kapitel „Organisatorische Vorbereitung“, „Persönliche Vorbereitung“ und „Generelles Set-Up“, die sich mit den Rahmenbedingungen, dem eigenen Auftreten und der möglichen technischen Ausstattung beschäftigen. Angesprochen werden gemeinsame Regeln in der digitalen Interaktion, aber auch das Aufstellen einer Agenda, Zeitmanagement, Gestik und Mimik vor der Kamera oder mobiles Arbeiten als Trainer*in.

Mit dem Kapitel „Aktiv und interaktiv online moderieren“ geht Petra Motte in medias res: Wie werden Lehrende mit Teilnehmenden warm? Welche Methoden zum Ankommen gibt es? Wie können Erwartungen abgefragt, Pausen bewegt gestaltet Gruppenarbeit eingebaut und Diskussionen aufrechterhalten werden? Auf diese Fragen gibt sie Antworten und Handlungsempfehlungen.

Darauf aufbauend folgen die Kapitel „Rolle und Aufgaben der Moderation“ und „Verschiedene Zielgruppen moderieren“. Ebenso praxisnah, aber mehr auf die Lehrperson in ihrer Rolle als Moderatorin bezogen, werden hier Vorgehensweisen und Fragen rund um das aktive Zuhören, den Umgang mit Nachfragen, individuelle Redezeit digitale Ermüdung, emotionale Situationen oder heterogene Gruppen erläutert und geklärt.

Mit dem Kapitel „Mit nationalen und internationalen Gruppen arbeiten“ richtet sich die Autorin vor allem an Personen, die digitale Arbeit oder Trainings in Unternehmen mit viel Kontakt ins Ausland durchführen. Hier finden sich die Herausforderungen von Kulturunterschieden, Mehrsprachigkeit oder Smalltalk vor dem Hintergrund kultureller Bedürfnisse und Handlungsansätze, wie diese Herausforderungen gemeistert werden können. Gleichermaßen können auch Lehrende, die nur in Deutschland tätig sind, den einen oder anderen Gedanken mitnehmen, wie internationale Gruppen, beispielsweise in der Arbeit mit Geflüchteten mit ihren jeweiligen Bedürfnissen zueinander gebracht werden können.

„Tipps & Tricks aus der digitalen Praxis“ ist ein persönliches Kapitel und sammelt immer wiederkehrende Situationen und Herausforderungen des digitalen Lehralltags der Autorin und einiger ihrer Kolleg*innen. Nach einer Beschreibung des jeweiligen Sachverhaltes, beschreibt Petra Motte verschiedene Lösungswege, mit denen sie oder ihre Kolleg*innen dieser Herausforderungen bereits erfolgreich gemeistert haben.

Im letzten Teil des Buches, geht die Autorin in einzelnen Abschnitten auf verschiedene Themen wie Feedback, virtuelles Führen, hybride Events oder soziale Netzwerke ein. Während die Beschreibung von Online-Bewerbungsgesprächen oder virtueller Führung eher für Verantwortliche in der digitalen Interaktion von Unternehmen interessant sind, geben die Kapitel zu Online-Feedback oder sozialen Netzwerken gute Anknüpfungspunkte für Lehrende: Wann sollten Lehrende Feedback einfordern? Was tun bei unangenehmem Feedback? Welche digitalen Hilfsmittel vereinfachen den Einsatz von Feedback? Wie können sich Lehrpersonen vernetzen und Erfahrung austauschen, sind Fragen die hier angesprochen und beantwortet werden.

Fazit

Man merkt der Autorin an, dass sie weiß, wovon sie schreibt, dabei aber nicht nur auf ihre langjährige Erfahrung als Trainerin referiert, sondern auch außerhalb ihres Erfahrungsbereiches auf der Suche nach Weiterentwicklung und Optimierung des eigenen Handelns ist und dem, was sie ihren Lesenden vermitteln möchte. An manchen Stellen konstruiert die Autorin mit fiktiven Personen Praxissituationen, um ihre Handlungsempfehlungen zu untermalen.

Die vielschichtigen Kapitel reichen von technischer Ausstattung, über Moderationstechniken und Aktivierungsmethoden bis hin zum persönlichen Auftritt und dem Umgang mit heterogenen Gruppen und beleuchten damit sehr umfassend das Thema. So bekommen sowohl Einsteiger*innen auf diesem Gebiet die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt mit der Materie vertraut zu machen, als auch digital geübte Lehrende viele neue Anregungen und Ideen für ihren Praxisalltag.

Die Kapitel sind thematisch sequenziert, können aber auch jeweils bei Bedarf einzeln herausgepickt und für sich allein bearbeitet werden.

Das Buch richtet sich konkret an Trainer*innen und Moderator*innen. Damit werden vielfach Situationen der beruflichen Weiterbildung in Unternehmen angesprochen. Davon sollten sich Lehrende aus anderen Bildungsbereichen nicht abschrecken lassen: Die meisten Kapitel sind für alle Lehrpersonen relevant und interessant, die souverän online interagieren wollen.

CC BY-SA 3.0 by Christina Bliss für wb-web (19.04.2022)


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