Buchvorstellung

Erwachsenenbildung für die Migrationsgesellschaft

Cover "Erwachsenenbildung für die Migrationsgesellschaft"

Cover nicht unter freier Lizenz (wbv)

Migration und ihre Folgen wirken sich in der Bildung und somit auch auf die Arbeit und die Rahmenbedingungen der Bildungsinstitutionen aus. Der Praxisband erörtert anhand fünf zentraler Organisationsbereiche Handlungsbedarfe und Lösungsansätze für die institutionelle Öffnung von Bildungseinrichtungen. Das Buch richtet sich an Leitungskräfte und Programmplanende in der Erwachsenenbildung.

Die – durch die Migration ausgelösten – aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen erfordern auch in der Erwachsenenbildung institutionelle Öffnungsprozesse. Im Fokus der institutionellen Reformen stehen dabei das Erkennen und der Abbau institutioneller, gruppenbezogener und individueller Diskriminierung, welche zur Bildungsbenachteiligung von Migrantinnen und Migranten beitragen.

Die geforderte (Neu-)Ausrichtung der Bildungsinstitutionen durch organisationale Weiterentwicklung soll innovative Zugänge für alle Menschen schaffen und Barrieren abbauen.

Ausgehend von einem Paradigmenwechsel von der Interkulturellen zur Institutionellen Öffnung entwickeln die Autoren das Konzept der Interkulturellen Öffnung weiter. Die Prozesse in den Bereichen Programm, Publikum und Personal dienen dabei als roter Faden.

Inhalt

Der diskriminierungskritische Blick legt im Eingangskapitel eingeprägte Wahrnehmungs- und Verhaltensschemata offen. Die Autorengruppe erläutert anschließend aus der Praxis der Volkshochschulen Lösungsansätze für die institutionelle Öffnung von Bildungsinstitutionen in fünf strategisch zentralen Feldern:

  • Leitbild- und Organisationsentwicklung,
  • Personalgewinnung und -entwicklung,
  • Öffentlichkeitsarbeit,
  • Lernorte und -formate sowie
  • Kooperation und Netzwerke in der Migrationsgesellschaft.

Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entwicklung neuer Leitbildung und neuen Zielen der strategischen Organisationsentwicklung für Erwachsenenbildungseinrichtungen, die sich neu positionieren wollen, und mit den Auswirkungen auf die Programmplanung.

Das dritte Kapitel fokussiert die Personalgewinnung und -entwicklung des leitenden und lehrenden Personals in Bildungseinrichtungen. Wie kann konkret ein Diversity-Management und eine Öffnung für Vielfalt umgesetzt werden? Eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung über Erwartungen an Mitarbeitende mit Migrationshintergrund soll eintreten, wie auch Zugangsbarrieren bei Neueinstellungen analysiert und abgebaut werden.

Die Bedeutung von Lernräumen und Lernformaten für institutionelle Öffnungsprozesse werden im vierten Kapitel beschrieben. Der Leser erfährt, wie durch die Weiterentwicklung von Lernräumen und -formaten neue Formen des gemeinsamen und Voneinander-Lernens möglich werden.

Zentrale Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit für eine vielfältige Gesellschaft stehen im fünften Kapitel im Mittelpunkt. Als „Türöffner“ kann die Öffentlichkeitsarbeit dazu beitragen, Barrieren abzubauen.

Das sechste Kapitel stellt die Herausforderung einer heterogenen Gesellschaft an die Bildung von Kooperationen und Vernetzungen von Weiterbildungseinrichtungen vor. Neben der Berücksichtigung der Diversität in der Angebotsplanung und -durchführung sehen hier die Autor/inn/en eine Chance „migrantische“ Zielgruppen in Kooperationen mit Vereinen, Institutionen und Bildungsträgern zu erreichen.

Fazit

Der Praxisband beleuchtet das Thema „Erwachsenenbildung für die Migrationsgesellschaft“ an der Schnittstelle von Theorie, strategischen Handlungsfeldern und Praxis. Die Autor/inn/en verbinden damit einen fundierten theoretischen Begründungszusammenhang mit konkreten Handlungsempfehlungen in Form von praktischen Methoden und Konzepten.

Die Autoren

 Dr.in Alisha M.B. Heinemann ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die „kritische Migrations- und Fluchtforschung im Kontext der Erziehungswissenschaft“ sowie „Deutsch als Zweitsprache in Schule und Erwachsenenbildung“.

Dr.phil., Dipl.-Betr.wirtin Michaela Stoffels ist Grundsatzreferentin im Deutschen Volkshochschul-Verband Bonn (DVV). Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Integration und Sprachen sowie an der Schnittstelle zu den Fachbereichen Kultur und Beruf.

Steffen Wachter, Dipl.-Päd., ist Fachreferent im Hessischen Volkshochschulverband (hvv) und Sprecher des Bundesarbeitskreises Politik, Gesellschaft und Umwelt beim Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV). 


Quellen: 

  • wbv
  • Heinemann, A.; Stoffels, M. & Wachter, S. (Hrsg.) (2018). Erwachsenenbildung für die Migrationsgesellschaft. Bielefeld: W. Bertelsmann 

CC BY-SA 3.0 DE by Susanne Witt für wb-web


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