Lars Kilian News

Gering Literalisierte auf Social Media erreichen

Mit Social Media Teilnehmende erreichen

Erreichen von Ziegruppen über social media Kanäle. Screenshot aus der Kommunikationsstrategie.

Wie erreichen Bildungseinrichtungen ohne Werbebudget Lernende? Informationen über Soziale Medien zu streuen, könnte ein Ansatz sein. Dabei muss die Sprache der Zielgruppe gesprochen werden. Menschen mit geringer Literalität weisen spezifische Nutzungsgewohnheiten bei der Nutzung Sozialer Medien auf. Das macht eine angepasste Kommunikationsstrategie erforderlich. Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. hat eine entsprechende Strategie veröffentlicht.

Aus der LEO Studie 2018 wissen wir, dass Menschen mit geringer Literalität Smartphones nutzen und in sozialen Netzwerken unterwegs sind sowie Informationen im Netz suchen, diese aber weniger häufig finden. Nach den im Projekt ALFA-Media gemachten Erfahrungen tendieren Personen dieser Gruppe zu folgenden Verhaltensweisen in sozialen Netzwerken:

  • Sie bevorzugen visuelle Kommunikation
  • Sie schätzen Authentizität und Emotionalität
  • Sie teilen leicht verständliche Beiträge mit direkten Bezug zur eigenen Lebensrealität häufiger
  • Sie bevorzugen interaktive Formate
  • WhatsApp und Facebook Messenger sind besonders beliebt
  • Sie nutzen soziale Netzwerke oft am Abend oder in Pausen

Darauf baut die Strategie auf und schlägt folgende Ansätze vor:

  • visuelles Geschichtenerzählen mit kurzen Videos und Bildern, die Lernsituationen und Gegebenheiten innerhalb der Organisation darstellen; einfache Videos sind professionell produzierten Inhalten vorzuziehen und komplexe Themen können mit einfachen Erklärbildern leichter verständlich gemacht werden
  • emotionale Ansprache mit persönlichen Geschichten von Menschen, die positiv durch das Bildungsangebot beeinflusst wurden oder auch durch das Zeigen von Dankbarkeit, z.B. an Unterstützer und Freiwillige Mitarbeitende
  • klare und einfache Botschaften ohne Fachsprache oder abstrakte Konzepte sind wichtig; positive Aspekte nutzen und auf stigmatisierende Bezeichnungen wie ‚Analphabet‘ verzichten
  • Anbieten kurzer Umfragen und Quizze, die zur Teilnahme anregen
  • Aufbau einer (geschlossenen) Community zum Herstellen einer engeren Bindung zu den Teilnehmenden;  aktive Moderation der Gruppe;  exklusiver Content für die Gruppe
  • Das Teilen von Beiträgen fördern, indem Überschriften und Bilder emotional ansprechend sind und mit einem Call-to-Action verbunden werden; das Teilen von Content der Nutzenden sollte gefördert werden.
  • Nutzung von Messaging-Diensten für die niederschwellige erste Kontaktaufnahme.

Die Strategie berücksichtigt das Fehlen finanzieller Mittel der Bildungseinrichtungen für die erfolgreiche Kommunikation auch wenn natürlich personeller Aufwand nötig ist, um potenzielle Teilnehmende anzusprechen.

Die auf das Wesentliche beschränkte „Kommunikationsstrategie in sozialen Netzwerken: Erfolgreiche Ansprache von Zielgruppen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz“ kann auf der Seite des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung e.V. heruntergeladen werden: https://alphabetisierung.de/