Das mmb Institut veröffentlichte die Ergebnisse seiner 16. Trendstudie „mmb Learning Delphi“. Sie blickt auf die Weiterbildung heute und die kommenden drei Jahre. Unter dem Titel „Viel Rückenwind für ‚EduTuber‘“ wurden die Ergebnisse der Befragung von 70 eLearning Expert*innen aus dem Anbieter-, Forschungs- und Anwendungsbereich aus 2021/2022 zusammengefasst publiziert.
Wachsende Bedeutung kommt immersiven Lernformen wie Augmented Reality und Virtual Reality zu. Demgegenüber verliert Künstliche Intelligenz (KI) aus Perspektive der Befragten an Bedeutung, wenn es um die Frage geht, ob KI menschliches Lehrpersonal ersetzen würde. Nach Aussage der neuen Studie ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Sahen im Vorjahr noch 38% der Befragten hier „Verdrängungspotenziale“, sind es nun nur noch 20%. KI-basierten Tools, die sich bereits am Markt etablierten (Empfehlungssysteme oder Adaptive Learning) wird hohe Bedeutung zugeschrieben, während die Relevanz für KI-Tools im Prototypenstadium (z.B. Prüfsysteme, sprachgestützte Assistenten) etwas geringer eingeschätzt wird.
Ebenfalls wird das Branchenklima für den Bildungsmarkt im Bereich digitaler Distribution und digitalem Lernen für die kommenden Jahre positiv eingeschätzt. Der Branche wird ein Aufwärtstrend oder zumindest eine gleichbleibende Wirtschaftslage zugesagt. Allerdings zeigt sich in der Befragung nicht eine eindeutige Präferenz für Online-Formate oder Präsenzveranstaltungen. Beides wird gewünscht, um sich alle Optionen offen zu halten und flexibel lernen zu können.
Datenschutz ist weiterhin ein wichtiges Thema, wenngleich sich fast die Hälfte der Befragten für eine weniger restriktive Handhabung der Datenschutzregelungen aussprechen. Fehlende Kompetenzen von Mitarbeitenden, fehlende / unklare Zuständigkeiten und aufwändige administrative Abläufe behindern den Einsatz digitaler Bildungsmedien in der öffentlichen Verwaltung, so die Einschätzung der Befragten.
Nicht zuletzt zeigt die Befragung, dass mehr als drei Viertel der Befragten sogenannte „Micro-Credentials“ als attraktive Möglichkeit einschätzen, selbstbestimmt und informell zu lernen - bieten diese doch die Möglichkeit, Lernerfolge entsprechend zu attestieren. Dies unterstreicht auch die Bedeutung, die informellen Lernformen in diesem Jahr zugesprochen werden. 94% der Befragten vertreten die Ansicht, dass „Micro Learning“ und 93% der Befragten, dass „Videos/Erklärfilme“ in den kommenden drei Jahren eine zentrale Rolle spielen werden. „Die Signale stehen auf ‚selbstverantwortliches Lernen im Home-Office‘“ (S.3), wie zu lesen ist. Das eröffnet neue Betätigungsfelder für Lehrende der Erwachsenen- und Weiterbildung. Die Produktion von learning nuggets, also kleinen Lehr/Lerneinheiten, multimedial aufbereitet, könnte eine Form des Lernangebots sein, dem sich das Lehrpersonal annehmen und hier tätig werden könnte.
Der mmb Trendmonitor 2021 steht auf der Webseite des mmb Instituts kostenfrei zum Download bereit.
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