Susanne Witt Blog

Biosphärenreservat als Lernort

Das Bild zeigt eine Schafherde im Biosphärenreservat Rhön.

Schafherde Rhön (Bild: Hans / pixabay.com; Pixabay License)

Die UNESCO zeigt in weltweit 686 Biosphärenreservaten in 122 Ländern, wie in einer konkreten Landschaft nachhaltige Entwicklung gelingen kann, wenn Naturschutz und Wirtschaft eine Symbiose eingehen. In Deutschland existieren 16 UNESCO-Biosphärenreservate als Modellregionen und dienen als Lernorte für nachhalte Entwicklung.

Etwa drei Prozent der Gesamtfläche Deutschlands (ohne Meeresflächen) umfassen die 16 nationalen Biosphärenreservate. Die Anerkennung erfolgt nach dem jeweiligen Landesrecht und wird von der UNESCO anerkannt.

Die Deutschlandkarte gibt einen Überblick über die Biosphärenreservate.

Aufgaben der Biosphärenreservate

Die Aufgaben dieser Reservate sind vielfältig. Sie fördern

Der Lernort

Das Biosphärenreservat reiht sich als Lernort in das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ein. Das fünfjährige Programm (2015-2019) hat zum Ziel, eine langfristige Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und die Bildung für nachhaltige Entwicklung aus dem Projektstatus in der Struktur zu verstetigen.

Die Publikation "Strukturen stärken" zeigt erfolgreiche ganzheitliche Ansätze in Lernorten, unter anderem auch in ausgewählten Biosphärenreservaten. Handreichungen, wie z.B. zu Nachhaltigkeit 360° in der beruflichen Bildung oder im Bereich des non-formalen und informellen Lernens, bieten interessierten Institutionen und Organisationen Tipps zur Ausgestaltung eines „Whole Institution Approaches“. 

Video: Projekt der Biosphärenreservate Deutschland, hochgeladen von Michael Müller (2013)

Aufbau eines Biosphärenreservats

Ein Reservat ist immer repräsentativ für einen spezifischen Landschaftstyp, beispielsweise das Niedersächsische Wattenmeer oder die Rhön. Diese Naturräume sind kennzeichnend für die Vielfalt der Flora und Fauna. Dabei sind die wenigsten Biosphärenreservate „ursprüngliche“ Biotope. Überwiegend sind diese aus Kulturlandschaften entstanden, wie zum Beispiel durch Beweidung oder Weinanbau. Die wirtschaftliche Nutzung ist hierbei existenziell für den Erhalt dieser zumeist einzigartigen Landschaft.

In den verschiedenen Zonen eines mindestens dreihundert Quadratkilometer großen Biosphärenreservats gelten jeweils unterschiedliche Regeln:

  • Kernzone (streng geschützt zur Sicherung der jeweiligen Lebensräume, Landschaften und biologischen Vielfalt)
  • Pflege- oder Pufferzone (Erhalt und Pflege der durch Nutzung entstandenen oder beeinflussten Ökosysteme)
  • Entwicklungszone (Wirtschafts- und Nutzungsformen erlaubt)

Geförderte Modellprojekte setzten Anreize zum Umstieg auf nachhaltige Wirtschaftsweisen mit dem Ziel, in der Breite der Gesellschaft und Wirtschaft umgesetzt zu werden.

Die ländlichen Räume zeichnen sich – nicht zuletzt aufgrund niedriger Umweltbelastung – als Urlaubsziele und Naherholungsgebiete aus.

Um ein Biosphärenreservat zu werden, muss das Gebiet vierzig Kriterien erfüllen. Diese wurden für das Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ definiert.

Ziel für die UNESCO-Anerkennung ist neben der Bewahrung der biologischen Vielfalt, ein zukunftsfähiges gesellschaftliches Zusammenleben und eine wirtschaftlich nachhaltige Ressourcennutzung. Als Lernorte für Nachhaltigkeit sollten bereits Erfahrungen in der Nutzung innovativer Nachhaltigkeitsinstrumente vorhanden sein. Verbindlich ist für jedes Biosphärenreservat eine aktive Beteiligung am Weltnetz.

Weitere Informationen zu den deutschen und auch weltweiten Biosphärenreservaten finden Sie auf der Webseite der Deutschen UNESCO-Kommission.

Quellen:


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