Am 17. Juni wurde der Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ vorgestellt. Der zehnte Bericht thematisiert als Schwerpunkt die “Berufliche Bildung”. Der Bildungsbericht beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und enthält demnach auch ein Kapitel zur Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter. Ausgewählte Ergebnisse stellen wir Ihnen vor.
Der Bildungsbericht stellt wissenschaftsbasierte Datengrundlagen zum deutschen Bildungswesen bereit. Damit dient er dazu, bildungspolitische Herausforderungen zu erkennen und die öffentliche Diskussion zu fundieren. Der Aufbau folgt dem Gedanken der Bildung im Lebenslauf – von der Frühen Bildung über die Allgemeinbildenden Schulen nebst non-formaler Lernwelten (!) und die berufliche Ausbildung, Hochschule bis zur Weiter- und Erwachsenenbildung.
Insgesamt wird die Weiterbildungsteilnahme im Bildungsbericht als hoch einschätzt. 83 % der Erwachsenen berichten von mindestens einer formalen, non-formalen Bildungsaktivität oder informellen Lernaktivität in den letzten 12 Monaten. Damit ist die Beteiligung gegenüber 2016 um 16 % gestiegen, was vor allem auf informelle Lernaktivitäten zurückzuführen ist, die mit Büchern, Fachzeitschriften und Lernangeboten im Internet bedient werden. Seit 2020 lernen mehr Personen informell (70 %) als formell (5 %) und non-formell (55 %). Die Teilnahme an non-formaler Weiterbildung stagniert in Deutschland.
Gründe für die Nichtteilnahme finden sich in
individuellen Faktoren wie familiäre Verantwortung, finanzielle Ressourcen, fehlendes Wissen um Weiterbildung,
dispositionalen Faktoren wie Lerneinstellungen und Lernerwartungen und
kontextuellen Rahmenbedingungen wie fehlende Aufstiegspfade und Zugänglichkeit zu Bildungsangeboten.
Diese Faktoren bilden Barrieren zur Nutzung von Weiter- und Erwachsenenbildungsangeboten. So stieg der Wunsch nach mehr Informationen und Beratung zu Weiterbildungsangeboten und -möglichkeiten. Damit hat sich der Wunsch seit 2016 mehr als verdoppelt (2016: 20 %, 2022: 41 %).
Bei den Veranstaltungsformaten zeigt sich ein stetiger Anstieg digitaler Angebote seit der Corona-Pandemie. 2022 fanden 35% der Weiterbildungsangebote rein online statt und 45% in Präsenz. Damit hat sich der Anteil der Onlineveranstaltungen gegenüber 2020 verdoppelt, wobei bei Volkshochschulen und gemeinschaftlichen Anbietern der Großteil der Angebote in Präsenz durchgeführt wird (über 60 %). 2023 hat etwa jede 4. Person der Erwerbsbevölkerung das Internet für Lerntätigkeit genutzt, während bei Personen ab 64 Jahren nur noch 7 % das Internet für das Lernen nutzen. Personen mit hohem Bildungsstand sind deutlich aktiver als Personen mit mittlerem oder geringem Bildungsstand, wenn es um die Nutzung des Internets als Lernmedium geht. Deutschland liegt bei der Onlinebeteiligung beim Lernen unter dem EU-27 Durchschnitt. Auffällig erscheint es der Autorengruppe des Bildungsberichts, dass die deutsche Bevölkerung zwischen 16 – 45 Jahren deutlich seltener über mehr als basale digitale Kompetenzen verfügt, als der EU-Durchschnitt.
Bei den Integrationskursen steigt nach einem pandemiebedingten Einbruch das Kursangebot ab dem 2. Quartal 2022 massiv und hat mit 634.000 Teilnahmeberichtigten einen neuen Höchststand. Dies ist vor allem auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen. Die Zahl der Teilnehmenden an Berufssprachkursen stieg erst ab 2023, was damit zusammenhängen könnte, dass diese Kurse in der Regel an Integrationskurse anschließen.
Der Bildungsbericht liefert eine Vielzahl an forschungsbezogen Daten, aus denen hier nur ein Ausschnitt vorgestellt werden soll. Einen vertiefenden Blick in das Dokument finden Sie in der Onlineversion des Bildungsberichts auf der Website des Bildungsberichts. Eine Kompaktfassung mit den zentralen Daten ist dort ebenso zu finden.
Der Nationale Bildungsbericht 2020 ist veröffentlicht. Alle zwei Jahre bildet er die Gesamtheit der deutschen Bildungslandschaft von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Weiterbildung im Erwachsenenalter ab. Aus ihm lassen sich die Leistungen und Herausforderungen der verschiedenen Bereiche des deutschen Bildungssystems ableiten. Im aktuellen Bericht liegt der Schwerpunkt auf dem Kapitel "Bildung in einer digitalen Welt".
Mit dem Thema „Bildung und Migration“ legt die Autorengruppe Bildungsberichterstattung nach zehn Jahren erneut den Fokus auf die Bildungsbeteiligung in Bevölkerungsgruppen mit ausländischer Herkunft. Ein Ergebnis der Studie zeigt, dass vor allem kleine Kinder im Vorschulalter sowie 16- bis unter 30-Jährige vermehrt Bildungsangebote nutzen. Letztere erreichen jedoch häufig nur niedrigere Abschlüsse. Die Autorengruppe veröffentlicht die sechste Ausgabe des Bildungsberichts „Bildung in Deutschland 2016“ seit 2006. Der Bericht gibt ein Bild vom Status quo des deutschen Bildungssystems inklusive nicht formalen und informellen Lernens.