Chris Nowacki Blog

Tagungsmappe: Digitalwegweiser NRW 2025

Am 25. September 2025 kamen rund 100 Multiplikator*innen aus der Erwachsenen-, Digital- und Medienbildung in der Volkshochschule Dortmund zum Barcamp „Digitalwegweiser NRW – Wissen, das verbindet“ zusammen. Die Pilotveranstaltung bot Raum für den Austausch über aktuelle Herausforderungen und Chancen rund um Künstliche Intelligenz und Desinformation.

Digitalwegweiser 2025: Ein Saal mit Menschen

Viel Raum für Gespräche: Der Digitalwegweiser NRW zum Thema KI und Desinformation (Foto: Peter Gwiazda). 

Eröffnet wurde das Barcamp von Anna Hutnik (Landesverband der Volkshochschulen) und André Spang (Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen). Nach einer kurzen Einführung in das Format des Barcamps als "Unkonferenz" – für viele Teilnehmende ein Novum – luden sie die Anwesenden ein, sich mithilfe von drei Hashtags kreativ vorzustellen und sich so etwas kennenzulernen.
Im Anschluss erläuterten Kordula Attermeyer (Staatskanzlei NRW) und Matthias Begenat (Center for Advanced Internet Studies, CAIS) die Entstehung des Digitalwegweisers im Rahmen des Medienkompetenz_LAB. Dieses vom CAIS und der Staatskanzlei initiierte Netzwerk bringt Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um gesellschaftliche, technische und bildungsbezogene Fragen der Digitalisierung gemeinsam zu bearbeiten, sich zu vernetzen und neue Projekte zu entwickeln. Aus dieser Zusammenarbeit ging auch der Digitalwegweiser NRW hervor.

Das Barcamp-Format passte nach Einschätzung der Veranstaltenden ideal zur Zielsetzung des Digitalwegweisers NRW: Durch die von Teilnehmenden selbst initiierten Sessions und den „Markt der Möglichkeiten“ könne eine lebendige Plattform für Austausch und Zusammenarbeit entstehen. Geplant wurde dabei mit zwölf Sessions, aufgeteilt in zwei Runden, in denen die Teilnehmenden zu unterschiedlichen Themen kurze Vorträge oder Workshops anbieten sollten. Ob eine Session zu einem Thema tatsächlich stattfand, wurde per Handzeichen aus dem Publikum entschieden. Dabei mussten sich die Teilnehmenden gut überlegen, welche Sessions sie besuchen wollten, da pro Runde nur eine Veranstaltung belegt werden konnte. Und die Themenbandbreite beim Digitalwegweiser war groß – von KI-Bildung für Erwachsene über Chancen und Risiken von KI-Anwendungen und Methoden zur Bekämpfung von Desinformation bis hin zu alternativen Social-Media-Plattformen und mehr.

Den Auftakt der Sessions bildete ein Lightning Talk von Josephine B. Schmitt (CAIS). Anhand von Navigationsmetaphern verdeutlichte sie die Komplexität von Medienkompetenz, insbesondere im Umgang mit Desinformation. Menschen im digitalen Raum brauchen demnach Orientierungshilfen in Form von Kompetenzen, um den "Weg" zu finden. Medienkompetenz wurde hierbei als Querschnittsaufgabe beschrieben, die Selbstreflexion, Mediengestaltung, Resilienz und Awareness verbindet. Das gezielte "Debunken", also das Aufdecken von Desinformation, wurde als zentraler Ansatzpunkt hervorgehoben. Schmitt betonte zugleich, dass Desinformation ein Symptom tieferliegender gesellschaftlicher Entwicklungen sei, die auf struktureller Ebene angegangen werden müssten. Mit dieser Einleitung wurden die Teilnehmenden anschließend in die erste Sessionrunde entlassen.

Innenraumaufnahme der vhs Dortmund.

Markt der Möglichkeiten: Im futuristisch wirkenden Innenraum der vhs Dortmund verschwimmt die Linie zwischen Teilnehmenden und Präsentierenden (Foto: Peter  Gwiazda).

Eine gut besuchte Session war die Vorstellung des Projektes "KonCheck" durch Studierende der TU Dortmund, die die Möglichkeiten von KI zur Bekämpfung von Desinformation aufzeigten. Das KI-gestützte Browser-Tool prüft Nachrichtenseiten auf Falschinformationen und kennzeichnet diese direkt im Text mithilfe farblicher Markierungen und Rückfragen, um die Medienkompetenz der Lesenden zu schulen. Die anschließende lebhafte Diskussion über Chancen und Risiken solcher KI-basierten Hilfsmittel wurde von den Studierenden als besonders bereichernd eingeschätzt – ein Beispiel für die Vielfalt an Perspektiven, die das Barcamp-Format fördert.

Auch am „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten sich zahlreiche Akteur*innen mit Projekten und Materialien rund um digitale Bildung. Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) stellte durch Christina Bliss und Chris Nowacki das Konzept der Themennetze vor, das komplexe Informationsstrukturen interaktiv und ansprechend vermittelt und von wb-web genutzt wird. Auch weitere Organisationen aus NRW, wie die QUA-LIS oder die Verbraucherzentrale, waren vor Ort vertreten und luden durch ihr Informationsangebot zum Vernetzen ein.

Zum Abschluss fassten die Moderatoren die Veranstaltung mit den Worten "Gestärkt, inspiriert, zufrieden" zusammen. Die vielfältigen Themen, die breite Beteiligung und die offene Atmosphäre überzeugten Teilnehmende wie Veranstaltende gleichermaßen – ein gelungener Auftakt für die Digitalwegweiser-Reihe in NRW.


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