News

Lernen im Alter

Kann Lernen im Alter das Gehirn „verjüngen“? Dieser Frage gingen Neurowissenschaftler an der Bochumer Ruhr-Universität nach. Alte Menschen können Dinge nicht mehr so gut wahrnehmen wie jüngere. Durch Training und Lernen kann dies allerdings verbessert werden, konnten die Forscher beobachten. Fraglich war allerdings, ob durch Training und Lernen tatsächlich eine „Verjüngung“ des Gehirns erreicht werden kann. Das Ergebnis: Training lohnt sich in jedem Alter – Verjüngen lässt sich das Gehirn so aber nicht.  

Ein Zeigefinger klickt auf einen Bereich in einem illustrierten Gehirn

Foto: Gerd Altmann/pixabay.com, CC0

Im Alter fällt es nicht mehr so leicht, Dinge richtig wahrzunehmen. Die Bochumer Forscher testeten die Wahrnehmung von älteren und jüngeren Personen: Mit der Fingerkuppe sollten die Probanden zwei Nadelspitzen ertasten, die in engem Abstand zueinander standen. Ältere konnten schon bei einem relativ großen Abstand nur noch eine Nadel erfühlen, Jüngere tasteten hier zwei Nadeln. Um diese Einschränkungen zu kompensieren, müssen bei älteren Menschen größere Bereiche im Gehirn aktiv werden. 

Lernen weitet Gehirnaktivität aus – in jedem Alter

Auch bei jüngeren Erwachsenen vergrößert und steigert sich die Gehirnaktivität beim Lernen. Die Annahme der Forschenden: Wenn es stimmt, dass altersbedingte Beeinträchtigungen der Wahrnehmungsleistung durch Lernen rückgängig gemacht werden können, sollte Lernen im Alter einen anderen Einfluss auf das Gehirn haben als bei jungen Erwachsenen. Die altersbedingte Ausbreitung der Hirnaktivität sollte sich zurückentwickeln. Die Untersuchungen der Wissenschaftler erbrachten jedoch das Gegenteil: Lernprozesse führen auch bei älteren Menschen zu einer Ausbreitung der Hirnaktivität, die beim Lernen jedoch von einer verbesserten Wahrnehmungsleistung begleitet ist.

Computersimulationen zu Hirnaktivität und Wahrnehmungsleistung brachten zudem hervor, dass das ältere Gehirn nach den gleichen Prinzipien wie das jüngere lernt. Unter bestimmten Gesichtspunkten lernen Ältere sogar deutlich mehr als Jüngere. Fazit der Forschenden: Veränderte Gehirnaktivität kann für die Wahrnehmung entgegengesetzte Auswirkungen haben. Um Alterungsprozesse rückgängig zu machen, kann man dies leider nicht nutzen. Hubert Dinse, Privatdozent vom Neural Plasticity Lab der Ruhr-Universität sieht es als erwiesen an, dass „Training und Lernen sich in jedem Alter lohnen, um fit zu sein und vor allem auch zu bleiben.“

Quelle: Pressemitteilung Ruhr-Universität Bochum  


Das könnte Sie auch interessieren