Susanne Witt News

EduAction 2016 – Zukunftsbildung gemeinsam gestalten

Das Bild zeigt den Eingan des Veranstaltungshauses in Mannheim.

Im Congress Center Rosengarten in Mannheim fand der Bildungsgipfel EduAction statt. (Bild: Susanne Witt/DIE)

1.500 Lehrende und Bildungsexperten trafen sich Anfang Juli in Mannheim, Heidelberg und weiteren Städten des Rhein-Neckar-Kreises.  Der bundesweite Bildungsgipfel unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka ermöglichte eine offene Diskussion über die Zukunft von Bildung in jeder Lebensphase.

Luca Mucic eröffnete die Veranstaltung EduAction  mit sieben Herausforderungen, die die Zukunftsbildung leisten muss:

  • Welche Wirksamkeit soll Bildung hervorbringen?
  • Wie kann jeder kreativ an der gesellschaftlichen Gestaltung von Bildung teilhaben?
  • Wie meistern wir die digitale Herausforderung?
  • Wie begegnen wir der gesellschaftlichen Transformation?
  • Wie kann der Status Deutschlands als Innovationsland neu belebt werden?
  • Wie sieht die Fachkräfteausbildung der Zukunft aus?
  • Wie können Netzwerke und Netzwerkkultur einen Mehrwert erbringen?

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es Mut zu Änderungen. Doch wie Prof. Gerald Hüther feststellt, sind „Änderungen nicht die Lieblingsbeschäftigung des Gehirns. Letzteres erbringt Bestleistungen nur auf dem Gebiet des Energiesparens.“ Generationen von Lehrern werden diese Aussage gerne bestätigen. Doch woran liegt dies? 

Hüther:  Jeder kann mit seinem Gehirn nur das Wissen bilden, was ihn interessiert.“

Der Gehirnforscher stellt fest, dass Lernen nicht im Gehirn stattfindet. Lernen ist ein grundsätzliches Lebensmerkmal als Ausbildung von Beziehungsmustern. Verliert ein Mensch die Freude am Lernen, verliert er die Lust am Leben. Man vergleiche nur die begeisterten und wissenshungrigen Augen der Erstklässler mit den freudlosen der Schüler der zweiten und dritten Klasse.

Winterberg: „Man kann nur lernen, wenn man einen Sinn erkennt!“

Prof. Winterberg sieht die Schwierigkeiten für erfolgreiche Wissensvermittlung in dem Systemdreieck Lehrer - Schüler - Angst. Um sich erfolgreich Themen zu erschließen, muss man Rollen aufgeben, neue Ansätze und Theorien wie Lösungswege zulassen und als Lehrender den Prozess begleiten.

Neue Lernwege und Digitalisierung

„Keine Angst vor Digitalisierung“ lautet das Credo, ist das digitale Netz doch nur ein Instrument zur Verbreitung und zum Austausch. Die Lösung, da sind sich alle einig, liegt in der Pädagogik. Neue Lernwege werden gesucht. Der Lehrer als Lernbegleiter, der Prozesse moderiert, das Lernen mit allen Sinnen und das Erschließen von Themen in ganzheitlichen Lernprozessen zeichnen neue Wege der Wissensvermittlung. Lernen soll wieder Spaß machen.

Vernetzung

Peter Spiegel stellt den Lernweg vom individuellen IQ zu dem vernetzten WeQ vor, bei dem das Gesamtergebnis zählt und nicht mehr die Leistung des einzelnen. Positiv bewertet Spiegel, dass Lernende in der Gruppe auftauen und eine höhere Beteiligung am Lernprozess erzielen.

Zukünftig im Fokus: Jugendarbeitslosigkeit und lebenslanges Lernen

Rainer Dulger und Prof. Gesine Schwan sehen in der aktuellen europäischen Jugendarbeitslosigkeit einen Grund für soziale Unzufriedenheit und den Fachkräftemangel von morgen. Beide fordern ein Umdenken und Angebote, um den Weg in eine gesicherte berufliche Existenz zu fördern. Darüber hinaus erfordern der demografische Wandel wie die gestiegenen Lebenserwartung neue Angebotsformen für die Generation 50plus.