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AES-Trendbericht zum Weiterbildungsverhalten in Deutschland 2022
Welche Weiterbildungen werden besucht?
Betriebliche Weiterbildung zeigt im Vergleich 2020-2022 die deutlichste Veränderung, während die beiden Segmente „individuelle berufsbezogene Weiterbildung“ und „nicht berufsbezogene Weiterbildung“ nur noch etwa ein Fünftel der wahrgenommenen Weiterbildungsaktivitäten der 18-64-Jährigen umfassten (BMBF 2024., S. 20). Dabei zeigt sich, dass in 65 % der Fälle der betrieblichen Weiterbildung während der bezahlten Arbeitszeit bzw. im Rahmen von Bildungsfreistellung erfolgte und in 71 % der Fälle der Arbeitgeber die Kosten für die Weiterbildung übernahm. In 83 % der Fälle an betrieblicher Weiterbildung motivierten berufliche Gründe zur Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung und wurden überwiegend von erwerbstätigen Personen (94 %) besucht (vgl. ebd., S. 18-19).
Wer nimmt an Weiterbildungen teil?
Aber auch bei „individueller berufsbezogener Weiterbildung“ dominieren berufstätige Personen mit 61 % die Teilnahmequote, während 19 % zum Zeitpunkt der Weiterbildung arbeitslos und 16 % nicht erwerbstätig waren. Gleiches kann für die „nicht berufsbezogene Weiterbildung“ festgestellt werden, an der 59 % der Befragten berufstätig, 6 % arbeitslos und 30 % nicht erwerbstätig waren (vgl. ebd., S. 22).
Schaut man in die Beschäftigungsverhältnisse mit Fokus auf die Weiterbildungsbeteiligung, zeigt sich, dass Vollzeiterwerbstätige am häufigsten Weiterbildungen insgesamt besuchten, insbesondere betriebliche Weiterbildungen, auch wenn mehr Personen in Teilzeitbeschäftigungen individuelle berufsbezogene und nicht berufsbezogene Weiterbildungen besuchten. Und in dieser Gruppe dominieren verbeamtete und angestellte Personen aus der Führungsebene sowie Fachkräfte die Teilnehmerschaft mit hohem Schulabschluss (vgl. ebd., S. 27-28).
Weiterhin zeigt der AES, dass die meisten Personen ohne Migrationshintergrund an Weiterbildungen teilnehmen, gefolgt von Personen mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung. Schlusslicht sind Personen mit Migrationshintergrund und Migrationserfahrung – diese Gruppe ging deutlich seit 2020 zurück (-6 %) (vgl. ebd., S. 37.).
Potenzielle Teilnehmende für Weiterbildungsangebote
In einer Analyse wurde untersucht, welche Gruppen mit höherer Wahrscheinlichkeit an Weiterbildungen teilnehmen. Dazu zählen u.a. Frauen, Personen der Altersgruppe der 18-34-Jährigen, Erwerbstätige, Personen mit mittleren oder hohem Schulabschlussniveau, Personen aus Westdeutschland, Personen ohne Migrationshintergrund, Personen aus Regionen mit 500.000 Einwohnern und mehr, Personen mit hoher Internetnutzung (zum Zweck der Informationsbeschaffung) oder auch Personen, die eine Bildungsberatung in Anspruch nahmen (vgl. ebd., S.43).
Dauer und Lernfelder der Weiterbildungsbesuche
Der AES zeigt, dass die investierte Zeit in Weiterbildung in den letzten 12 Monaten bei den Befragten von kurzer Dauer geprägt ist. 47 % gaben an, nur einige Stunden an betrieblichen Weiterbildungen teilgenommen zu haben, 20 % haben einen Tag eine betriebliche Weiterbildung besucht und 24 % mehrere Tage. Auch die individuell berufsbezogenen Weiterbildungen zeichnen sich durch kurze Teilnahmezeiten aus: 35 % einige Stunden, 10 % einen Tag und 23 % mehrere Tage, ebenso wie die nicht berufsbezogenen Weiterbildungen: 30 % einige Stunden, 10 % einen Tag und 19 % mehrere Tage (vgl. ebd., S. 45-46). Anzumerken ist, dass die „Aktivitäten dieser beiden Segmente (…) sich somit deutlich häufiger über einen längeren Zeitraum (erstrecken)“ (ebd., 45). Längerfristig sind aber in allen drei Segmenten deutliche Rückgänge bei der investierten Teilnahmezeit zu erkennen.
Inhaltlich standen die Themen Wirtschaft, Arbeit und Recht an vorderster Stelle, gefolgt von Natur, Technik, Computer. Gesundheits- und Sportangebote werden weniger besucht, liegen aber noch vor Grundbildung, Sprachen, Kultur und Politik sowie Pädagogik und Sozialkompetenz.
Nutzen der Weiterbildung aus Sicht der Teilnehmenden
Außerdem wurde der Nutzen der Weiterbildung für die Teilnehmenden erfragt.
49 % der Befragten sind mit dem Erlernten sehr und 44 % eher zufrieden. Damit ist der Wert seit 2018 deutlich gesunken. Bezüglich des Nutzens der Weiterbildung gaben 31 % an, dass diese äußerst nützlich sei und für 44 % war diese nützlich. Auch hier nahm in den letzten 10 Jahren die positive Einschätzung des Nutzens durch die Teilnehmenden sukzessive ab.
Der Bericht beleuchtet weitere Aspekte zum Weiterbildungsverhalten in Deutschland - auch zu Gründen der NICHT-Teilnahme. Interessierte können sich diesen auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kostenfrei herunterladen. Sie finden ihn unter folgendem Link: https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/weiterbildungsverhalten-2268456
Quelle
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2024). Weiterbildungsverhalten in Deutschland 2022. Ergebnisse des Adult Education Survey - AES-Trendbericht. Online: https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/1/26667_AES-Trendbericht_2022.pdf?__blob=publicationFile&v=4