Erfahrungsbericht

Nachhaltigkeit als Verbandsaufgabe - Klimaschutz in der KEB Deutschland

DAs Bild zeigt eine gezeichnete Fabrik, die von grünen Bäumen umgeben ist.

Die globale Erhitzung ist aus dem europäischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Während dieses Dossier erscheint, herrschen im Mittelmeerraum Temperaturen von bis zu 44°C – im Mai. Deutschland hat die erste Trockenperiode 2020 bereits im März und April erlebt, Waldbrände eingeschlossen.
Dass nachhaltiges Handeln und ein ambitionierter Klimaschutz dringend notwendig sind, dürfte gerade im Bildungssektor weitgehend Konsens sein. Viele Einrichtungen haben längst eigene Maßnahmen und Ziele beschlossen oder sind in der Umweltbildung aktiv. Zugleich ist klar, dass entscheidende Weichenstellungen in der nationalen und internationalen Politik erfolgen. Wirksamer Klimaschutz braucht alle Ebenen.
 

Klimaschutz und Verbandsarbeit

Bildungsverbände wie die KEB Deutschland  arbeiten an der Nahtstelle zwischen lokalen und regionalen Bildungsträgern einerseits und (inter)nationaler Bildungspolitik andererseits. Sie sind daher in einer einzigartigen Position, um einen effektiven Klimaschutz voranzutreiben. Verbandsintern können sie von den Erfahrungen ihrer Mitglieder profitieren, Netzwerke aufbauen und lokal vorhandenes Wissen allen zugänglich machen. Nach außen ermöglichen es die gebündelte Kompetenz und Innovationskraft der Mitglieder den Verbänden, die politischen Rahmenbedingungen zu beeinflussen – erst recht, wenn mehrere Verbände an einem Strang ziehen.

Klimaschutz in der Arbeit der KEB

Für die KEB Deutschland sind Nachhaltigkeitskriterien seit langem ein selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit. Schon vor dem Umzug in die heutigen Räumlichkeiten bezog die Bundesgeschäftsstelle zertifizierten Ökostrom. Dienstfahrten wurden weitgehend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt und Mitarbeiter*innen konnten im Homeoffice arbeiten.

2019 ist die KEB dazu übergegangen, die eigenen Klimaschutzbemühungen systematisch anzugehen und auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen. Den Anstoß dazu gaben die Initiativen und Klimaschutzkonzepte einzelner Mitglieder und katholischer Bistümer.

In einem ersten Schritt wurden die Treibhausgasemissionen der Geschäftsstelle für das Jahr 2019 erfasst, berechnet und nachträglich kompensiert. Zwar konnten im Nachhinein nicht mehr alle relevanten Posten genau beziffert werden; dafür wurden auch indirekt verursachte Emissionen – insbesondere die Pendelfahrten der Mitarbeitenden – berücksichtigt. Erfassung und Berechnung wurden durch den kirchlichen Kompensationsfonds Klima-Kollekte (www.klima-kollekte.de) ermöglicht und unterstützt.

Mit dem daraus resultierenden Carbon Footprint wurde es möglich, die Verursacher klimaschädlicher Emissionen genauer zu identifizieren und Ansätze zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung zu entwickeln. Die Planung orientiert sich an den Prioritäten „vermeiden – reduzieren – kompensieren“:

  1. Alle vermeidbaren Emissionen müssen vermieden werden.
  2. Nicht vermeidbare Emissionen werden soweit wie möglich reduziert.
  3. Nicht weiter reduzierbare Emissionen werden kompensiert.
Das Bild zeigt das Piktogramm eines Verboten-Schildes mit einem Auto drauf und einem Erlaubt-Schild mit einem Fahrrad drauf.
Das Bild zeigt eine gezeichnete Fabrik mit einer riesigen Qualmwolke über dem Schornstein und daneben eine Fabrik mit einer kleinen Qualmwoche über dem Schornstein.
Das Bild zeigt eine gezeichnete Fabrik, die von grünen Bäumen umgeben ist.

Als nächsten Schritt wird die Geschäftsstelle bis Mitte 2020 konkrete Ziele und Maßnahmen für die eigene Arbeit festlegen. In diesen Prozess fließen auch Erfahrungen aus der aktuellen COVID-19-Pandemie ein. Geschäftsstelle und Gremien der KEB Deutschland haben wie viele andere Einrichtungen ihre Arbeit auf Homeoffice und digitale Kanäle umgestellt. Die dadurch gewonnenen Erfahrungen haben bereits jetzt dazu geführt, lange Zeit für „nicht vermeidbar“ bzw. „nicht reduzierbar“ gehaltene Praktiken zu überdenken. Wo unter akutem Druck getroffene Entscheidungen nachhaltiges Handeln fördern, eröffnet die Krise neue Chancen für den Klimaschutz.