Bürgerschaftliches Engagement spielt bei der Integration von Migrierten eine wichtige Rolle. In der Nachbarschaft und im Wohnumfeld entscheidet sich, ob und wie das Vorhaben gelingt. Entscheidend für den Erfolg sind dabei die Qualifizierung und Motivation der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter, die immer öfter aus der so genannten Peer-Group stammen. Genau hier setzt die „multidimensionale Ausbildung“ der Stuttgarter ifa-Akademie an.
„Unser Ziel war es, Menschen mit einer Migrations- oder Fluchtgeschichte an das Ehrenamt heranzuführen und sie für die Mentorenrolle zu qualifizieren“, beschreibt Dr. Martin Kilgus, Geschäftsleiter der Akademie, die Idee des Projekts. Vor diesem Hintergrund starteten Kilgus und sein Team 2017 die Strategische Partnerschaft „Multidimensionale Ausbildung ehrenamtlich tätiger Erwachsener zur Förderung der Integration“ (MAV) im Rahmen von Erasmus+ mit verschiedenen Partnerländern.
Im Mittelpunkt stand zunächst ein intensiver Dialog. „Wir wollten von den Erfahrungen der anderen profitieren und neue Ansätze entwickeln – jeder für sich, aber auch gemeinsam“, unterstreicht Kilgus. Spannend sei dies vor allem mit den Partnern aus Griechenland, Italien und der Türkei gewesen, die als Erstaufnahmeländer vor besonderen Herausforderungen stehen. So gab es zwar unterschiedliche Sichtweisen und teils kontroverse Diskussionen, der Austausch sei aber immer konstruktiv gewesen. Im Fokus standen sowohl Verständnisfragen als auch die Suche nach geeigneten technischen Formaten für die Ausbildung, beispielsweise zum Thema e-Learning.
Das Projekt entwickelte und erprobte ein umfassendes Lernpaket, das in den Sprachen aller Partnerinstitutionen verfügbar ist und über eine zentrale Lernplattform abgerufen werden kann: vom Handbuch für Trainer und Lehrkräfte über ein Toolkit für Kommunikation für die Erwachsenenbildung bis zum Ausbildungskurs für Ehrenamtliche. Einbezogen waren dabei auch Entscheidungstragende aus der schulischen und beruflichen Bildung sowie politisch Verantwortliche aus dem Bereich Erwachsenenbildung.
Volkshochschulen, Anbieter von Sprachkursen, Bildungsberatungsstellen – Einrichtungen der Erwachsenenbildung sind mit der großen Zahl neu angekommener Menschen direkt konfrontiert. Geht es um Ansätze zur Integration, fallen immer wieder die Stichworte „Sprache“ und „Bildung“ als Schlüssel für ein schnelles und sozialverträgliches Ankommen der Menschen in der neuen Umgebung. Wie reagieren die Akteure der Erwachsenenbildung auf diese Herausforderung? Welche Lösungsansätze haben sie bereits entwickelt? Und wie sieht die Situation in der Praxis, in den Einrichtungen aus? wb-web versucht einen Überblick.