Christina Bliss Blog

Stimmung in der Weiterbildung - Faktencheck

Das Symbolbild zeigt einen Schreibtisch von oben, auf dem ein Bildschirm mit einem Videokonferenzbild zu sehen sind sowie zwei Hände, die auf einem Block etwas schreiben.

"Bildung in der Krise", "Selbstständige am Ende" oder "Corona als Katalysator der Digitalisierung" sind reißerische Überschriften, die aus den Sorgen und Nöten, aber auch der Hoffnung um die aktuelle Zeit erwachsen. Erste Studien gehen diesen Behauptungen nach und untersuchen, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf den Weiterbildungssektor in Deutschland hat. Dabei werden sowohl die Blicke der Institutionen, als auch der Lehrenden und Lernenden berücksichtigt. wb-web stellt einige dieser Studien vor und rückt in einem kurzen Faktencheck-Video die wichtigsten Punkte ins Scheinwerferlicht.

Stimmung in der Weiterbildung - Faktencheck

Der Blick der  Institutionen

Der Wuppertaler Kreis e.V. ist der Bundesverband betrieblicher Weiterbildung. Konnten die führenden Weiterbildungsdienstleister im Jahr 2019 noch rosige Wirtschaftszahlen verbuchen,  ist die Landschaft von der Coronakrise unmittelbar betroffen.  Nach der Wirtschaftsprognose des Wuppertaler Kreises  erwarten 92% der Weiterbildungsdienstleister einen zum Teil deutlichen Umsatzeinbruch. Über die Hälfte der Unternehmen musste Kurzarbeit anmelden.  Der Geschäftslageindikator des Wuppertaler Kreises sank erstmals seit der Finanzkrise 2009 auf unter 100 Punkte.

Hier können Sie die Verbandsumfrage 2020 einsehen.

Das mmb Institut ist in einer Blitzumfrage im April 2020 der Frage nachgegangen, ob die digitale Bildungswirtschaft möglicherweise Profiteur der Krise sein könnte.  Im Ergebnis zeigt sich eine gespaltene Branche.  Umsatzrückgang steht dem Umsatzzuwachs gegenüber, Stellenabbau  bei den einen Unternehmen stellt sich gegen den Personalaufbau bei den anderen entgegen. Einig sind sich die E-Learning-Anbieter aber beim Blick in die Zukunft der beruflichen Bildung: Diese sehen sie  deutlich und nachhaltig digitaler.

Die Ergebnisse der Blitzumfrage finden Sie hier.

Der Blick der Lehrenden

Im Mai und Juni 2020 befragte ein Team der Sozialwissenschaften um Matthias Rohs von der TU Kaiserslautern  zehn rheinlandpfälzische Volkshochschulen zu ihren Erfahrungen mit den Einschränkungen in ihren Einrichtungen durch die Pandemie.  Ein Schwerpunkt der Befragung war das Thema Digitalisierung.

Wo es möglich war, wurden Kurse von Präsenz auf Online umgestellt. Dazu braucht es einer Aufgeschlossenheit und Offenheit, diese neuen Formate auszuprobieren. 

Die Notwendigkeit der Online-Lehre führte bei den Dozierenden zu sehr unterschiedlichen Reaktionen: Auf der einen Seite gab es ein verstärktes Interesse von Dozierenden an medienpädagogischen Weiterbildungen und Offenheit für digitale Formate und auf der anderen Seite abwartendes Verhalten. 

Hier können Sie die Studie von Matthias Rohs im Details einsehen.

Die VHS-Cloud führt  seit Beginn ihrer Arbeit 2018 eine detaillierte Statistik zu ihrem Angebot. Deutlich zu erkennen sind hier die starken Anstiege der Onlinekurse, der registrierten Nutzenden und der  Kursleitenden für Onlineangebote seit März 2020.

Hier können Sie die  Statistiken der VHS-Cloud einsehen.

Der Blick der Lernenden

In der Zeit des großen Lockdowns im Frühjahr 2020 hat das Portal kursfinder.de 128 Personen zum Thema Einfluss der Corona-Pandemie auf den Weiterbildungsbereich befragt. 

Weit über zwei Drittel der Befragten präferieren normalerweise Bildungsangebote im Präsenzformat. Ein Drittel  hat vor der Corona-Pandemie noch keinen Online-Kurs besucht.  Über die Hälfte der Befragten gab an, durch die veränderte Lebenssituation deutlich aufgeschlossener gegenüber Online-Angeboten zu sein.  Fast die Hälfte der befragten Personen schätzt, dass sich ihr Weiterbildungsverhalten durch Corona  (noch) nicht verändert hat. 

Hier finden Sie die gesamten Befragungsergebnisse von kursfinder.de


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