Hilfestellung im Glaubwürdigkeitschaos

Wie kommen wir an Informationen und wie glaubhaft sind diese eigentlich? Von alltäglicher Informationsflut über Desinformationen bis hin zu Künstlicher Intelligenz: Das Navigieren in der Informationswelt ist schwieriger denn je. Und wie lassen sich in dieser Schnelllebigkeit und Undurchsichtigkeit die so sehr benötigten Kompetenzen vermitteln?
Die kurze Antwort auf die Frage, wie sich die alltägliche Informations- und Quellenbewertung fördern lässt lautet: Über das Visualisieren und Verstehen (VisVe).
Die lange Antwortet findet sich in der Forschungsarbeit von Laurine Oldenburg.
Ich habe in meiner Arbeit das VisVe Lernkonzept entwickelt. Es soll durch Visualisierungsvorlagen und Selbstreflexion zu mehr Sicherheitsempfinden in der Informationsversorgung führen. Das Lernangebot wurde möglichst niedrigschwellig und offen für verschiedenste Altersgruppen sowie Lebensrealitäten entwickelt. Alles was benötigt wird sind die zwei ausgedruckten Visualisierungsvorlagen, ein paar bunte Zettel und einen Stift. Ironischerweise kommen ausschließlich analoge Hilfsmittel zum Einsatz, um das mit unter größtenteils digitale Informationsverhalten zu reflektieren. Ein Volltreffer!
Anhand von drei Fragestellungen werden den Lernenden idealerweise die Grenzen ihres eigenen Denkens und Handelns aufgezeigt. Sie bekommen direkt und durch ihr eigenes Doing gespiegelt, wie sie ihre zukünftige Informationssuche mehr im Einklang mit ihren eigenen Prinzipien gestalten können. Die praktische Evaluation hat zeigt, dass die Mehrheit der Probanden für sich neue Erkenntnisse mitgenommen und sogleich Ideen für ihre zukünftige Informationssuche mitnehmen konnten. Bei wem Interesse geweckt wurde, aber 300 Seiten meiner Forschungsarbeit doch etwas viel sind zum Lesen, findet eine detaillierte Beschreibung als Handlungsanleitung hier auf wb-web, inklusive der benötigten Vorlagen.
"Hilfestellung im Glaubwürdigkeitschaos" von Laurine Oldenburg für wb-web (2025), CC BY-SA 4.0
Dr. Laurine Oldenburg, ehemals wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim im Institut für Informationswissenschaften und Sprachtechnologie, beschäftigte sich mit der alltäglichen Informationssuche, den Dynamiken der Informationsmarkes sowie den individuellen Hemmnissen des eigenen Informationsverhaltens. Die Dissertation wurde im HilPub der Universität Hildesheim veröffentlicht und ist unter folgendem Link frei auffindbar: https://hilpub.uni-hildesheim.de/entities/publication/e5f50778-8d96-4442-8d8f-f214ca348bc1