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#refugeesWelcome an der FH Lübeck
Breites Online-Kursangebot, sogar mit Hochschul-Credits
Mit den Modulen „Marketing and empirical social research“, „E-Business Management“, „Management and Leadership“ sowie „Start-Up Management“ konnten bereits vier anrechenbare creditfähige Angebote durchgeführt werden. In diesen Kursen lernen die Teilnehmenden mit einem hohen Anteil an Selbststudienmaterial, werden aber zusätzlich durch digital und interkulturell erfahrene Fachmentorinnen oder -mentoren als auch durch andere Studierende unterstützt, mit denen der Austausch in Foren und Arbeitsgruppen möglich ist. Die Kursbetreuenden bieten regelmäßige Webkonferenzen an, um in Interaktion mit den Teilnehmenden zu treten. Durch verschiedene Aufgabenformate wird eine intensive Kompetenzentwicklung gefördert und die Lernmotivation gesteigert. Die Kurse schließen mit einer regulären Klausur ab, für die zur Überwindung räumlicher und zeitlicher Barrieren ein ortsunabhängiges Prüfungsverfahren eingeführt wurde. Dies ist auch eine Option, um Teilnehmenden in den Krisengebieten einen erfolgreichen Erwerb von Credit Points zu ermöglichen. Da integration.oncampus.de Module aus einem aktuellen deutschen Fachhochschulstudium anbietet, können die erworbenen Leistungsnachweise von anderen europäischen Hochschule auf inhaltlich passende Studiengänge anerkannt werden. Weiterhin stehen Online-Weiterbildungskurse zur Verfügung, die sich besonders zur Gewinnung eines ersten Einblicks in die Inhalte eines deutschen Fachhochschulstudiums sowie zur Verbesserung von Sprachkenntnissen innerhalb des entsprechenden Fachgebiets eignen. Sie umfassen englischsprachige und deutschsprachige Kurse aus den Bereichen Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften sowie IT. Hinzu kommen Kurse zur Unterstützung des Erwerbs der deutschen Sprache, zur kulturellen Orientierung und zur Durchführung von Changeprojekten.
Innovatives kontrastives Sprachtraining
Neu entwickelt hat die FH Lübeck in Zusammenarbeit mit dem Linguistik-Professor Jürgen Handke und dem Virtual Linguistics Campus Marburg den MOOC „Aussprachetraining für syrische Deutschlerner“. Der MOOC #DEU4ARAB ist ein hochskalierbarer, offener und jederzeit durchführbarer Online-Kurs, der den ankommenden Asylbewerbern unmittelbar eine kostenlose Sprachausbildung ermöglicht. Der Kurs läuft geräteunabhängig auch auf Smartphones und Tablets. Besonderes Merkmal ist die Konzeption als kontrastives Sprachtraining, bei dem auf der Basis der arabischen Muttersprache die speziellen Anforderungen für das Deutschlernen ermittelt und viel gezielter bearbeitet werden, als es im traditionellen Klassenraum mit Schülern verschiedener sprachlicher Herkunft möglich wäre. Für das Projekt wurden fast 50 kontrastive Lehrvideos in arabischer Sprache mit deutschen Untertiteln produziert, die sich Phonem für Phonem die deutsche Sprache unter Vergleich mit dem syrisch-arabischen Lautsystem vornehmen. Die Projekte #DEU4ARAB und integration.oncampus.de wurden im Dezember 2016 mit dem „Innovationspreis“ des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung ausgezeichnet.
Chancen und Herausforderungen in der Umsetzung
Wesentliches Ziel aller Aktivitäten ist es, möglichst früh mit der Zielgruppe der Geflüchteten zusammen zu kommen und ihre Bedürfnisse direkt kennenzulernen. Aktives Engagement im Portal wie auch in Social Media Kanälen ermöglicht es, gezielt auf die Zielgruppe und die Multiplikatoren zuzugehen und einen aktiven Austausch herzustellen. Die hohe Orientierung an den Bedürfnissen der neuen Teilnehmergruppe erforderte interne Prozessumstellungen in Bezug auf Kursorganisation, Lernmaterial, Marketingmaßnahmen und Betreuung. Um die in den Foren z.B. auf Arabisch geführten Diskussionen zu verfolgen, die Studierenden noch besser zu betreuen und potentielle Teilnehmende und Multiplikatoren durch eine gezielte Social Media Nutzung erreichen zu können, wurde ein arabisch sprechender Studierender eingestellt. Eine Anpassung der technischen Infrastruktur war unabdingbar. Als Herausforderung hat sich beispielsweise die Schaffung der in der arabischen Welt üblichen Bedienrichtung „von rechts nach links“ erwiesen. Auch wird kontinuierlich daran gearbeitet, die Inhalte noch besser auf Smartphones und Tablets darstellen zu können.
Erfolg und Ausblick
Derzeit (Februar 2017) sind für die Angebote für Geflüchtete mehr als 6600 Registrierungen erfolgt. Der Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen wird ausdrücklich begrüßt. Die Nutzerinnen und Nutzer der Plattform befinden sich in Deutschland und angrenzenden Ländern, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, aber auch global verteilt in 30 anderen Ländern, was ein kollaboratives Lernen im Netz ermöglicht.
In Planung ist derzeit die Entwicklung neuer Kurse in Kooperation mit Partnern wie der „Flüchtlings-Uni“ Kiron, die sich ebenfalls für den schnellen und unbürokratischen Zugang von Geflüchteten an deutschen Hochschulen einsetzen und mit der die FHL seit Ende 2015 als Partnerhochschule kooperieren.
Der Artikel wurde uns durch die freundliche Unterstützung von oncampus und der Fachhochschule Lübeck zur Verfügung gestellt.
CC BY SA 3.0 DE by Linda Wulff für wb-web.de