Auf dem OERcamp West in Köln trafen Lehrende aus allen Bildungsbereichen zusammen, um sich zwei Tage lang zum Thema offene Bildungsressourcen (Open Educational Resources, OER) auszutauschen. Das Angebot an Workshops und Sessions war vielfältig, sodass es sowohl für Neulinge als auch für OER-Erfahrene viel zu entdecken gab.

OER sind Bildungsressourcen, die von Autorinnen und Autoren mit Nutzungslizenzen versehen werden, welche die kostenlose Nutzung, Veränderung und Weiterverbreitung erlauben. Sie bieten Chancen, stellen Nutzer und Macher aber auch vor Herausforderungen. Diese und weitere Aspekte von OER wurden im Verlauf des Camps ausführlich besprochen.

Der Gedanke der Offenheit zog sich dabei wie ein roter Faden durch die Veranstaltung: Nicht nur konnten die etwa 150 Teilnehmenden zwischen den 39 Workshops nach Belieben wechseln, sie konnten sich auch spontan mit anderen zusammenfinden und in Sessions ihre Themen diskutieren. Das Konzept ging voll auf: In einer bunten Vielfalt aus den Workshops und 31 spontanen Sessions konnten sowohl Erfahrene als auch für Neulinge viele Facetten von OER erörtern. Dazwischen gab es reichlich Raum und Zeit für intensiven kollegialen Austausch und Vernetzung.

Zahlreiche  Sessions und Workshops

Alle Sessions und Workshops wurden frei zugänglich dokumentiert, damit auch die vom Camp profitieren, die nicht teilnehmen konnten.

Natürlich waren auch auf diesem Camp Lizenz- und Rechtsfragen wieder ein Thema – stellvertretend sei hier die Session von Henry Steinhau zu Rechtsfragen aus der OER-Praxis genannt. Allerdings erschien das Angebot an Workshops und Sessions zu Rechtsfragen diesmal weniger ausgeprägt als noch beim OER Camp Süd in München.

Im Workshop „Schön und gut – OER ohne Designstudium optisch ansprechend gestalten“ gab es zum Beispiel wertvolle praktische Tipps zu nützlichen Tools für kreative Köpfe, mit möglichst wenig Mühen trotzdem liebevoll zu gestalten.

In den Sessions wurde auch über den Tellerrand hinausgedacht, beispielsweise zu der Frage, was offene Bildungsressourcen und Demokratisierung von Bildung miteinander zu tun haben oder zum Umgang von NGOs und Unternehmen mit externen Dienstleistern, die OER erstellen sollen.

Wie in der Praxis OER-Bearbeitungen mit verschiedenen Versionen aussehen könnten, konnten die Teilnehmenden bei der Vorstellung von Lösungen auf Basis von Github bzw. mit SlideWiki lernen. Slide Wiki ist eine im Aufbau befindliche ….Plattform für OER-Präsentationen des Fraunhofer-Instituts. Ausprobieren empfohlen!

Vertreten war natürlich auch die Informationsstelle OER, der zentrale Knotenpunkt, der die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Aktivitäten zu OER bündelt, und den Transfer zwischen den verschiedenen Bildungsbereichen Schule, Hochschule, Berufsbildung und Erwachsenenbildung sicherstellt.

Insgesamt war das Camp West eine rundum gelungene Veranstaltung: Es zeigte zum einen, dass die OER-Bewegung hierzulande weiter vorangeht. Zum anderen, und das ist beinahe noch wichtiger, war es kein reines „OER-Klassentreffen“, sondern für viele Teilnehmende war es das erste Mal, dass sie mit dem Thema offene Bildungsressourcen in Berührung kamen. Der Spaß kam auch nicht zu kurz: Auf der Pinnwand mit den wOERtspielen fanden sich im Laufe der zwei Tage viele kreative Einträge- und so besuchte sogar ein StreifenhOERnchen das Camp.

Das OERcamp West war in diesem Jahr das zweite Camp dieser Art, es folgen noch zwei weitere: Das OERcamp Nord am 23. und 24. Juni in Hamburg sowie das OERcamp Ost in Berlin, dessen Datum bisher noch nicht feststeht. Wer sich anmelden will und/oder Workshops anbieten möchte, findet weitere Informationen unter www.oercamp.de.