Wissensbaustein

Präsentieren, Visualisieren und Dokumentieren

Die Grundpfeiler jedes guten Kurses

Präsentieren, Visualisieren und Dokumentieren sind die Grundpfeiler in jedem Kurs, Seminar oder Workshop. Abhängig von der Ausrichtung des Kurses und vom Inhalt, brauchen Lehrende hierfür die passenden methodischen Kompetenzen und Tools ebenso wie eine gewisse Souveränität der Anwendung derselben, damit sie sich dann auf das Inhaltliche konzentrieren können.  Im Wissensbaustein werden die Bereiche Präsentieren, Visualisieren und Dokumentieren sowohl grundlegend betrachtet als auch mit neuen Anwendungen und Herangehensweisen in Verbindung gebracht.

DefinitionWas ist das?

Für die weitere Auseinandersetzung braucht es zunächst ein grundlegendes Verständnis der Begriffe.

Präsentieren: Die Präsentation ist das Material, mit dem vorgetragen wird. In Abgrenzung dessen würden die mündlichen Ausführungen zur Präsentation mit den Begriffen Vortrag oder Referat beschrieben werden (vgl. Wikipedia, 2015). Um eine Präsentation herzustellen, kann man unterschiedliche Programme (PowerPoint, Keynote, Prezi)  benutzen. 

Visualisieren: Unter Visualisierung wird das Sichtbarmachen und Veranschaulichen abstrakter Daten in visuell erfassbare Formen verstanden (vgl. Wikipedia, 2015).  Im Kern der Visualisierung geht es darum, mit medialen Mitteln schwer formulierbare Zusammenhängen deutlich, anschaulich und verständlich zu machen. Im Bereich der Bildungsarbeit stehen unterschiedliche Formate zur Verfügung (Flipchart, Pinnwand, Handskizzen, Beamer etc.).

Dokumentieren: Dokumentation ist das gezielte Zusammenstellen von Informationen zur weiteren Verwendung (vgl. Wikipedia, 2015). Die Dokumentation zielt im Kern darauf ab, nachvollziehbar zu machen, was passiert ist und wichtige Entscheidungen festzuhalten. Zur Dokumentation können unterschiedliche Hilfsmittel genutzt werden (Fotos, Blogs, E-Books).

MerkmaleWie geht das?

Eine gute Präsentation zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Elemente übersichtlich und klar strukturiert sind und auf den Bestandteilen vorrangig das Thema projiziert wird (der Vortrag ist nicht deckungsgleich, mit dem was auf dem Folien steht) (vgl. Will, 2006).

Auch beim Thema Visualisierung ist oftmals weniger mehr. Der Schüssel liegt in einer konsequenten Visualisierung, die auf die Art und die Zielsetzung des Kurses abgestimmt ist. Orientierung gibt eine erkennbare Struktur der Visualisierung ebenso hilfreich sind stets wiederkehrende Schemazeichnungen oder Bilder (vgl. Seifert, 2011).

Mit Hilfe einer gut gemachten Dokumentation kann dem Kurs im Nachhinein eine besondere Note verliehen werden. Sie gibt Anlass, Inhalte noch einmal nachzuschlagen und intensiver zu betrachten. Dabei ist ausschlaggebend, sich zu fragen, wie umfangreich die Dokumentation ausfallen soll und für wen die Dokumentation gedacht ist (vgl. Lipp, Will, 2008). Oft ist die Konzentration auf Prägnantes, das auch später noch nachvollziehbar ist, etwa zusammenfassende Ergebnisse und diskutierte Aussagen, zielführender als die Ereignisse im Detail aufzubereiten. 

HandlungsfelderWo brauche ich das?

Für den konkreten Einsatz von Präsentationen, Visualisierungen und Dokumentationen ist es hilfreich, zwei Fragen zu beantworten (vgl. Lipp, Will, 2008):

  • Welche Art der Präsentation, Visualisierung und Dokumentation passt zum Thema und zur Zielgruppe?
  • Welche Funktionen sollen Präsentation, Visualisierung und Dokumentation erfüllen?

Präsentationen kommen vorrangig zum Einsatz, wenn Informationen und Stoff vermittelt werden. Ein ausgefeilter Aufbau fördert zusammen mit einer ansprechenden Visualisierung und einem überzeugenden Präsentationsverhalten das Ziel, die Gruppe zu erreichen und mit der Präsentation das auszusagen und zu vermitteln, was man möchte (vgl. Seifert, 2011). Für Präsentationen stehen unterschiedliche Formen zur Verfügung, beispielsweise Präsentationen mit PowerPoint oder Prezi.

Neben der Form sind verschiedene Arten der Präsentation denkbar. Der Inhalt kann gemeinsam mit den Teilnehmenden erschlossen werden, indem der Lehrende als Impulsgeber und Begleiter fungiert und die Teilnehmenden die Informationen gemeinsam und weniger frontal erarbeiten. Darüber hinaus kann die Präsentation auch als Geschichte (Storytelling), in der die Informationen enthalten sind,erzählt werden. Damit ist es möglich, weg von der linearen Vortragsweise hin zu einer interaktiven Gestaltung von Präsentationen zu kommen.

 Visualisierungen kommen zum Einsatz, wenn etwas mit Hilfe von Symbolen oder Bildern dargestellt werden soll. Visualisierungen können konkrete Sachverhalte, Aufgaben, Prozesse sowie Tagesabläufe oder Maßnahmenkataloge sein, die dargestellt werden. Zudem sind aber auch Ergebnisse von Aktionen gemeint, wie Poster aus Gruppenarbeiten, die etwas darstellen (vgl. Seifert, 2011).

Für eine gute Visualisierung ist die Planung das Wichtigste, das heißt die Planung der eigentlichen Visualisierung, aber auch ihrer Werkzeuge und ihre Komposition (Bildaufbau, Logik, Farben) (vgl. Seifert, 2011). Weiterführende Quellen zur Planung von Visualisierungen sind in der Literaturliste zu finden.

Idealerweise nehmen die Präsentation und die Visualisierung, die auf Flipcharts etc. verwendet werden, sowie der Vortrag als Ausführung der Präsentation Bezug zueinander. In der Präsentation können bildhafte Darstellungen (Bilder, Symbole, geschriebenes Wort) enthalten sein, die immer wieder aufgegriffen werden. Auf diese Weise werden Orientierungshilfen gegeben, Informationen können schneller erfasst und die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche konzentriert werden.

Dokumentationen werden üblicherweise im Nachgang eines Kurses fertiggestellt und den Kursteilnehmenden oder auch den Auftraggebern zur Verfügung gestellt. Die Herausforderung besteht darin, zu entscheiden, was enthalten sein sollte, um in angemessenen Maße wiederzugeben, was im Kurs gelaufen ist (vgl. Lipp, Will, 2008). Dafür existieren unterschiedliche Formen, beispielsweise die klassische Fotodokumentation  oder auch das E-Book, aber auch die Dokumentation in einem Blog zum Kurs.

DiskussionWas wird diskutiert?

Präsentationen ansprechender und kurzweiliger zu gestalten, wird seit vielen Jahren diskutiert und es wird immer wieder nach neuen Methoden und Vermittlungsformen gesucht: Weg von der linearen Gestaltung von Präsentationen, von Folie zu Folie, hin zum Nicht-Linearen und zu Geschichten, die erzählt und mit deren Hilfe die Informationen vermittelt werden. Im Storytelling („Geschichten erzählen“) wird Wissen in Form von Metaphern weitergegeben. Der Zuhörer wird in die Geschichte eingebunden und angeregt, selbstständig mitzudenken (Vgl. Wikipedia, 2015). „Das soll bewirken, dass das zu vermittelnde Wissen besser verstanden und angenommen wird“ (Wikipedia, 2015).

Unter den TED-Talks finden sich viele Beispiele für sehr gute, innovative Präsentationen, die millionenfach im Internet angeschaut werden. Auf der Website sind zahlreiche Videos mit neuartigen Formen des Vortragens und der Präsentationen. Darüber hinaus werden oft auch die Skripte (als Form der Dokumentation) zur Verfügung gestellt. 

Internationale BezügeWie sieht man das woanders?

Anknüpfend an die Diskussionen kann auch aus dem englisch-sprachigen Raum gelernt werden. Michael Moesslang beschreibt beispielsweise in seinem Buch „So würde Hitchcock präsentieren: Überzeugen Sie mit dem Meister der Spannung“, dass jede Präsentation spannend gestaltet werden kann (vgl. Moesslang, 2011). Er stellt Stilmittel und Techniken vor, mit denen Hitchcock seine Zuschauer fesselte – mit Detailversessenheit, Komposition, Hochspannung und Dramaturgie (vgl. Moesslang, 2011). 

 

CC BY-SA 3.0 DE by Kristin Narr   für wb-web (22.02.2016), letztmalig geprüft am 18.07.2024


Service

Zur Reflexion

  • Notieren Sie sich Ihre eigenen Vorgehensweisen in Bezug auf das Präsentieren, Visualisieren und Dokumentieren. Wo sehen Sie konkrete Defizite oder Unterstützungsbedarfe? 

Literaturliste

  • Lipp, U., Will, H. (2008): Das große Workshop-Buch. Konzeption, Inszenierung und Moderation von Klausuren, Besprechungen und Seminaren. Weinheim/Basel: Beltz Verlag. 
    Ein gut strukturiertes, praxisorientiertes und hilfreiches Einsteiger- und Grundlagenwerk von der Konzeption über die Durchführung bis hin zur Auswertung von Workshops.
  • Moesslang, M. (2011): So würde Hitchcock präsentieren: Überzeugen Sie mit dem Meister der Spannung. München: Redline-Verlag. 
    Der Ratgeber hilft bei der Gestaltung von spannenden und mitreißenden Vorträgen und orientiert sich dabei an der Erzählweise des Regisseurs Alfred Hitchcock. 
  • Seifert, J.S. (2011): Visualisieren Präsentieren Moderieren (36. Auflage). Offenbach am Main: Gabal. 
    Einer der langjährigen Klassiker für die Themenbereiche Visualisieren, Präsentieren und Moderieren mit zahlreichen, verständlichen, praxisnahen Tipps und Anregungen.  
  • Will, H. (2006): Mini-Handbuch Vortrag und Präsentation: Für Ihren nächsten Auftritt vor Publikum. 6. vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim/Basel: Beltz-Verlag. 
    Der bekannte Ratgeber beinhaltet die zentralen Tipps für Vorträge und Präsentationen und ist in Form eines Leitfadens aufgebaut. 


Quellen

Lipp, U., Will, H. (2008): Das große Workshop-Buch. Konzeption, Inszenierung und Moderation von Klausuren, Besprechungen und Seminaren. Weinheim/Basel: Beltz Verlag.

Moesslang, M. (2011): So würde Hitchcock präsentieren: Überzeugen Sie mit dem Meister der Spannung. München: Redline-Verlag.

Seifert, J.S. (2011): Visualisieren Präsentieren Moderieren (36. Auflage). Offenbach am Main: Gabal.

Wikipedia (2015): Dokumentation. Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentation (29.11.2015)

Wikipedia (2015): presentation. Abgerufen von https://en.wikipedia.org/wiki/Presentation (29.11.2015)

Wikipedia (2015): Storytelling. Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Storytelling_%28Methode%29 (29.11.2015)

Wikipedia (2015): Visualisierung. Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Visualisierung (29.11.2015)

Will, H. (2006): Mini-Handbuch Vortrag und Präsentation: Für Ihren nächsten Auftritt vor Publikum. 6. vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim/Basel: Beltz-Verlag.


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