Handlungsanleitung

Der Gold-Standard für Podcasts als OER

Podcasts sind beliebt und sie lassen sich sehr gut auch als OER produzieren und veröffentlichen. Wie es gelingen kann, den bestmöglichen offenen Standard, den Gold-Standard für OER, für dieses Format zu erreichen, beschreiben Gabi Fahrenkrog und Chris Dies in diesem Beitrag.

Einleitung

Podcasts eignen sich grundsätzlich für den Einsatz in allen Bereichen der Bildung. Für das selbstgesteuerte Lernen im Kontext Lebenslangen Lernens eröffnen Podcasts mobile und flexible Lernwege. Beim Selbstlernen mit Podcasts können eigene Lernbedürfnisse festgelegt werden, sowie eigene Lernziele bestimmt, organisiert und reguliert werden. Darüber können Lernende den Lernort und die Lernzeit selbst bestimmen.

In institutionellen Kontexten können über Podcasts der Support der Lernenden, Transparenz der Lehre, Kontaktpflege zu den Alumni der Institution und eine Steigerung der Reputation der Institution erreicht werden. Außerdem können Podcasts zur Unterstützung des Lernens und Lehrens sowohl passgenau auf eine Zielgruppe zugeschnitten, als auch darüber hinaus für andere Interessierte konzipiert sein.

Um die Vorteile von Podcasts voll ausschöpfen zu können, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Gute Qualität der Aufnahme im Hinblick auf Lautstärke, Hintergrundgeräusche, Sprach- und Stimmqualität,
  • gute Qualität der Audiodatei im Sinne einer einfachen Navigation, angemessenen Kodierung in einem Standard-Dateiformat und
  • gute Qualität der Bereitstellung über gute Auffindbarkeit und Erreichbarkeit der Datei sowie Aktualität des Kanals, über den der Podcast zur Verfügung gestellt wird.

Das Format Podcast als OER

Podcasts eignen sich sehr gut, um als OER produziert und veröffentlicht zu werden. Sie können relativ einfach mit Open Source Software produziert und auch weiter genutzt werden. Es lassen sich beispielsweise Zitate zum Remixen rausschneiden. Ein Lizenzhinweis kann dem Medium entsprechend als gesprochener Text angefügt oder auch als Texthinweis in den schriftlichen Informationen, z.B. bei Podlove    im Podcast-Player angezeigt werden.

Ein wesentlicher Vorteil von Podcasts aus der Sicht der Zuhörenden liegt darin, dass sie selbst entscheiden können, wann und wo sie den Podcast hören wollen. Podcasts können zudem zu einer höheren Inklusivität beitragen, denn mit ihnen werden Menschen angesprochen, die z.B. über Textmedien nicht so gut erreicht werden.

Besonderheiten

Die einfache und damit offene Nutzung eines Podcasts kann gewährleistet werden durch

  • das Hinzufügen von   Kapitelmarken, die es ermöglichen, die Themen einer Episode mit einer Zeitmarke zu versehen, so dass zwischen den Themen schnell navigiert werden kann.
  • Das Einfügen von   Shownotes, die weiterführende Informationen zu den im Podcast erwähnten Personen, Institutionen, Webseiten usw. liefern.
  • Ergänzende Bilder und Grafiken im Beitrag, die einen Sachverhalt, der verbal schwierig zu beschreiben ist, unterstützend veranschaulichen.
  • Möglichkeiten des Rückkanals für Feedback und für den Austausch mit Zuhörenden, z. B. über eine Kommentarfunktion im Blog [Link zum Beitrag Weblogs einfügen].

Eine   Nachnutzung   von Podcast-Dateien ist einfach möglich, wenn das Schnittprojekt und alle dazu gehörenden Audiodateien mit zum Download angeboten werden, damit 

  • ein Podcast zitiert und einzelne Abschnitte herausgeschnitten werden können,
  • der Podcast bearbeitet und z.B. mit neuer Musik unterlegt werden kann.

Die Auffindbarkeit von Podcasts

Der Podcast ist gut auffindbar und offen zugänglich,

  • wenn er mit maschinenlesbaren Metadaten in Form von Schlagworten oder standardisierten   OER-Metadaten  veröffentlicht wurde,
  • wenn es für die Suche nach Podcasts unter freier Lizenz einen (maschinenlesbaren) Lizenzhinweis gibt,
  • wenn er über bekannte Wege und eingeführte Plattformen zur Veröffentlichung bereit gestellt wird.

Lizenzhinweis bei Podcasts

Der   Lizenzhinweis  kann bei Podcasts auf unterschiedliche Weise angebracht werden. Dem Medium entsprechend könnte der Lizenzhinweis innerhalb des Podcasts auch gesprochen werden. Dies ist allerdings kein übliches Vorgehen, zumal der Link zur Lizenz dann ebenfalls vorgelesen werden müsste.

Es gilt, laut Empfehlung bei den Fachleuten von   iRights.info, dass der Lizenzhinweis so nah am Werk angebracht sein muss, wie es möglich ist, ohne den Eindruck der Gesamtpräsentation allzu sehr zu stören. Dabei kann sich der Lizenzhinweis aber grundsätzlich überall dort befinden, wo ihn die Betrachter*innen jeweils vermuten würden. Eine Einführung zur Frage, wie und wo ein Lizenzhinweis anzubringen ist, bietet auch das Video „Creative Commons Lizenzen und ihre korrekte Verwendung“.)

Angebracht werden kann der Lizenzhinweis also etwa in den Shownotes, im Begleittext zum Podcast oder auch innerhalb des Podcasts als gesprochener Text.

Eine Übersicht mit praxistauglichen Hinweisen und Tipps zur Kennzeichnung und Veränderung von Creative Commons Lizenzen  bei OER bietet ein   FAQ bei wb-web.
Für eine der korrekte Angabe der Lizenz bietet der   Creative Commons Licence Chooser  eine Unterstützung.

Die No-Go’s beim Format Podcast

Soll ein Podcast wirklich offen als OER verfügbar sein, eignen sich die Verwendung von proprietärer Software und Technik für die Produktion, sowie geschlossene Plattformen zur Veröffentlichung, nicht. Verzichtet werden sollte auf:

  • die Verwendung von Software, die nicht Open Source ist,
  • proprietäre Dateiformate, die nur mit geschlossener und nicht frei verfügbarer Software genutzt und bearbeitet werden können,
  • die ausschließliche Veröffentlichung auf   Spotify, Apple Podcast,   Audible  und andere Streaming-Plattformen, da hier die Podcast-Dateien nicht als Download verfügbar sind und nicht in den Podcatcher geladen werden können, (trotzdem kann für eine verbesserte Auffindbarkeit der RSS-Feed des Podcasts z.B. bei Apple gelistet werden)
  • Plattformen zur Veröffentlichung von Podcasts, für die eine Registrierung notwendig ist und die nur gegen Bezahlung genutzt werden können (Paywall).

Offene und empfehlenswerte Tools für Podcasts

Tools für die Produktion/Erstellung und die Bearbeitung von Podcasts:

  • Ultraschall.FM  ist ein Open-Source-Add-On für die proprietäre Software Reaper für Aufnahme und Produktion der Podcasts.
  • Audacity  ist ein Open Source Programm zur Bearbeitung von Audio-Dateien.
  • Studio-Link  eine Open Source Software zum Aufzeichnen von Gesprächen via Audio-Chat und Telefon, zumeist an verteilten Orten.
  • Auphonic    ist ein Online-Tool (auch als Smartphone-App für Android und iOS), um Audio- und Videodateien umzuwandeln, zu optimieren und mit weiteren Informationen auszustatten.

Kollaboration bei Podcasts

Insbesondere dann, wenn mehrere Personen zusammen ein Podcastprojekt umsetzen, kann die Vorbereitung, Konzeption und Planung sehr gut kollaborativ gestaltet werden. Die Aufzeichnung von Podcasts ist in den meisten Fällen ein kollaborativer Prozess, weil Podcasts oft als Gespräche zwischen zwei oder mehr Menschen stattfinden, die aufgezeichnet werden.

Im Bildungskontext bieten sich verschiedene Formen an, die kollaborativ erarbeitet und produziert werden, z. B. Ergebnisdarstellungen, Audio-Tutorials, Interviews oder Audio-Konferenzen.

Dieser Text steht unter der   CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden:   Gabi Fahrenkrog  und Chris Dies   für OERinfo – Informationsstelle OER.


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