Erfahrungsbericht

Meine Tätigkeit als Sprachcoach

wb-web: Wie verläuft so eine Sprachlerneinheit?

Obermaier: Ich mache es immer so: Ich sitze zwischen den beiden Praktikanten, die über Kopfhörern ihr Online-Programm selbstständig machen,  jeder auf seinem Niveau. Wenn ich bemerke, dass ein Teilnehmer zum Beispiel etwas im Online-Wörterbuch nachschlägt, dann besprechen wir das. Wir haben festgestellt, dass die verschiedenen Bedeutungen eines Wortes oft zu Missverständnissen führen.

Natürlich könnten die Praktikanten auch selbstständig das Online-Programm durchmachen, aber uns ist es wichtig, sie zu begleiten. Wir verbessern die Aussprache, stehen für Rückfragen zur Verfügung, erklären die Grammatik noch einmal oder suchen zusätzliche Übungen, wenn Bedarf besteht. Wir machen nicht einfach nur stur das Programm. Manchmal muss ich mir die Grammatikregeln nochmals ansehen,  damit ich das erklären kann, dann gebe ich ihnen die Zusammenfassungen, die ich gefunden habe auch weiter. Sehr gut sind die Sachen zum Ausdrucken: Glossar und Downloads, die bei LinguaTV mitgeliefert werden.

 

wb-web: Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen dem Lernen mit einem Buch und Online-Trainings?

Obermaier: Ich selbst habe immer nur mit Buch gelernt. Bei dem Online-Angebot schätze ich besonders, dass man sofort die Rückmeldung erhält, ob die Antwort richtig oder falsch war und nicht umständlich in einem Lösungsheft nachschauen muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass ja alles abgespeichert wird und  man so den Fortschritt sehr gut dokumentieren kann. Daher ist das Online Lernen schon prima. Die Videos zeigen auch anschaulich, wie die deutsche Sprache in konkreten Situationen angewandt wird.  Und wenn man Videos anschaut, wird der Text ja gesprochen und man hört die korrekte Aussprache.

 

wb-web: Gibt es noch Zusatzangebote für Praktikanten?

Obermaier: Neben dem Sprachkurs bieten Führungskräfte auch Bewerbungscoaching an: sie erklären wie eine Bewerbung abläuft und gehen die Bewerbungsunterlagen durch und schlagen Verbesserungen vor.

Einmal im Monat organisieren wir ein Konversationslunch: Praktikanten und Kolleginnen und Kollegen treffen sich zum Mittagessen und reden.

 

wb-web: Wie haben Sie und andere Lerncoaches sich auf ihre Tätigkeit vorbereitet?

Obermaier: Ich war schon mal Mitte der 80er Jahre ehrenamtlich in der Sprachbegleitung tätig, ich war da wieder schnell drinnen in der Thematik. Und wir unterstützen uns gegenseitig. Ich habe im März 2016 mit LinguaTV angefangen, also bin ich der Ansprechpartner. Eine Kollegin zum Beispiel fragte unlängst, ob sie sich einmal in eine meiner Begleitstunden kommen kann, sie wollte sehen, wie ich das genau mache. Darüber hinaus stellt LinguaTV Lehrkräften Handreichungen mit Lehrplan und Tipps für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung.

 

wb-web: Wie verstehen Sie ihre Rolle als Lerncoach?

Obermaier: Wir haben beim Deutsch lernen immer Spaß. Wir lachen viel und oft, weil es sich halt aus der Situation ergibt, wenn ein Teilnehmer zum Beispiel statt Susi - Sushi liest oder wir lernen gemeinsam woher bestimmte Wortwendungen kommen. Unlängst habe ich gelernt, dass „sich freuen wie ein Schneekönig“ vom Zaunkönig, der sich über den Winter freut, kommt. Unser Verständnis ist halt das eines Begleiters nicht eines Lehrers, der vorne steht und doziert.

Wir Sprachcoaches machen diese Tätigkeit außerhalb unserer Arbeitszeit. Für mich ist das durchaus in Ordnung. Wenn ich mich irgendwo anders engagiere, muss ich dort hinfahren, habe also zusätzliche Wegzeiten. In der Allianz steht mir die Infrastruktur zur Verfügung, ich brauche mich nicht um einen Kursraum oder ähnliches kümmern und auch Verständnis von Firmenseite besteht.

 

wb-web: Herzlichen Dank für das Gespräch.



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