Christina Bliss Blog

Interaktion online - Wie kann's gelingen?

Direkte Interaktion im Online-Seminar

Begegnen Sie Ihren Teilnehmenden direkt (im Sinne von gleichzeitig und mit Hören und/oder Sehen) im virtuellen Raum, haben sie zahlreiche Möglichkeiten, in Interaktion zu treten. Die meisten Online-Konferenz oder -Seminarsysteme verfügen über eine integrierte Chatfunktion. Diese kann vielfältig genutzt werden. Stimmt zum Beispiel etwas mit der Tonqualität nicht oder ist der Ablauf des Kurses nicht klar, können solche Dinge im Chat von Teilnehmenden  rückgemeldet werden, weil sie dort schnell sichtbar sind und Sie direkt reagiert können, aber nicht müssen. Aber Achtung: Bei einer größeren Teilnehmergruppe oder vielen Wortmeldungen kann der Chat schnell unübersichtlich werden. In so einem Fall bietet es sich an, thematisch zu arbeiten, also den Chat zum Beispiel als Ort für Begrüßung der Teilnehmenden untereinander zu nutzen oder als Ort für technische oder organisatorische Fragen und Anmerkungen. Stimmt zum Beispiel etwas mit der Tonqualität nicht oder ist der Ablauf des Kurses nicht klar, sind solche Dinge im Chat gut aufgehoben. Sind Sie als Lehrperson alleine für das Onlineangebot zuständig, können Sie hier auch Aufgaben unter den Teilnehmenden verteilen: Wer behält den Chat im Auge? Wer achtet auf die Zeit? Müssen Sie nicht auf alles gleichzeitig achten, bleibt Ihnen mehr Konzentration, Zeit und Energie für den eigentlichen Inhalt.

Für inhaltliche Fragen, Rückmeldungen oder Abstimmungen bieten manche Online-Konferenzsysteme integrierte Tools an, die direkt auf der Programmoberfläche erstellt, bearbeitet und ausgewertet werden können. Auf diese Weise können auf der einen Seite inhaltliche Fragen gesammelt werden, ohne einen Redebeitrag zu unterbrechen, auf der anderen Seite können die Teilnehmenden aktiviert werden, wenn sie mit ihrer Meinung oder Erfahrung zu einem Thema beitragen können. Besonders mit anonymen Abstimmungen bringt man auch zurückhaltendere Teilnehmende dazu, sich mit ihren Vorstellungen einzubringen.

Arbeiten Sie mit einem Online-Konferenzsystem , das keine Sammlung von Fragen oder Abstimmungen und Umfragen zulässt, können Sie auf externe Tools ausweichen, von denen wir im Folgenden einige vorstellen:

Externe Tools für synchrone Kommunikation

Die Zusammenarbeit und Interaktion der Teilnehmenden während einer Onlineveranstaltung kann zum Beispiel durch die gemeinsame Arbeit an einem Onlinedokument gefördert werden. Hierzu eignen sich Etherpads hervorragend. Mit Etherpads können Teilnehmende neben der virtuellen Veranstaltung in einem gemeinsamen Dokument Fragen sammeln, diese gegenseitig kommentieren, gegebenenfalls Verweise einfügen und sogar anschließend den Teilnehmenden zur Verfügung stellen (wenn die Teilnehmenden zustimmen oder aber die Beteiligung anonym erfolgt).

Nicht jedes Videokonferenztool verfügt über integrierte Interaktionsmöglichkeiten. Findet eine Onlinekonferenz zum Beispiel ohne Bildübertragung statt oder ist keine Gelegenheit die oben genannten Moderationskarten zu etablieren, ist die Interaktionsmöglichkeit eingeschränkt. Trotzdem haben interessierte Teilnehmende häufig den Drang, auf den Inhalt der Online-Veranstaltung zu reagieren. Hier schafft eine Handzeichen-App  Abhilfe.

Möchten Sie Fragen sammeln und/oder deren Relevanz für Ihre Teilnehmenden erfahren, können Sie auf Tools zugreifen, die nicht nur über eine reine "Fragen-Antworten-Sammel-Funktion" verfügen, sondern auch über Kommentierung, Priorisierung  und Sortierung der Fragen. 

Externe Tools für asynchrone Kommunikation

Hier sind die oben näher beschriebenen Tools frag.jetzt, bittefeedback.de und ARSnova oder Etherpads ebenfalls geeignet. Sie müssen nur methodisch etwas anders eingesetzt werden. Bei der synchronen Kommunikation werden Fragen im Webinar direkt beantwortet oder kommentiert. In der asynchronen Kommunikation erfolgt die Sammlung, die Klärung oder die Kommentierung zeitverzögert. Das  hat den Vorteil, dass die Fragen von Ihnen als Lehrperson bereits strukturiert,  zusammengefasst oder nach Themen geordnet werden können. Oftmals sind Fragen und Antworten, die ohne zeitlichen Druck geäußert werden, außerdem reflektierter und tiefsinniger.  Ein Nachteil ist jedoch, dass vorher genaue Absprachen getroffen werden müssen, wer sich bis wann wie einbringt.

Professionelle Online-Umfragetools eignen sich, um Feedback zu einer Online-Veranstaltung zu erhalten, das Sie als Lehrperson richtig auswerten möchten. Es geht also nicht nur darum, in Interaktion mit Ihren Teilnehmenden zu treten, sondern Aussagen über Ihre Lehrqualität, die Inhalte oder Methodenwahl zu bekommen und aus den Auswertungen im besten Fall zu lernen. Online-Feedback macht als Abschluss einer Veranstaltung Sinn oder auch bei einem Angebot über einen längeren Zeitraum als Abfrage zu Beginn, um zu erfahren, was die Teilnehmenden bereits wissen und können oder was sie sich von Ihrem Angebot versprechen.

Neben den speziell dafür entwickelten Tools können Sie natürlich auch per E-Mail, Messenger oder Social Media um Feedback bitten.   Wichtig ist  neben der  Handhabbarkeit der unterschiedlichen Tools aber vor allem die richtige methodische Anwendung. Sonst wird zum Beispiel aus Ihrer angestrebten Methode  der   warmen Dusche  eine unangenehme kalte Dusche!


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