Warum gute Planung so wichtig ist

Folge 1 des Dossiers "Kursplanung"

Auf die Frage, warum ein Konzept für Trainer, Dozenten und Lehrende so wichtig ist, hat Katja Ischebeck schnell eine Antwort: Mit einer guten Vorstellung davon, wohin und wie die Reise erfolgen soll, macht es sich der Lehrende leichter. wb-web sprach mit der Trainerin und Beraterin, die auch Kurse zum Thema Kurskonzept anbietet.

Katja Ischebeck entwirft das Bild vom Trainer als Akteur auf mehreren Ebenen: in seinem oder ihrem Fachgebiet, als Lerncoach, in der Auseinandersetzung mit Methoden und Medien und in der Interaktion mit der Gruppe. Dieses vielschichtige Geschehen kann der Trainer viel leichter steuern, wenn er vorher im Rahmen eines Konzeptentwurfs einige Eckpunkte festgelegt hat.

Wer sollte ein Konzept erstellen?

Jeder sollte ein Kurskonzept machen, ist sich Katja Ischebeck sicher. Zumindest im Kopf, besser noch ganz präzise schriftlich ausformuliert. Was zunächst nach einem Berg Arbeit vor der eigentlichen Arbeit – dem Abhalten des Kurses oder des Seminars – aussieht, zahlt sich auf lange Sicht aus. Ein einmal erstelltes Konzept hat man für den nächsten Kurs zum Thema fertig vorliegen und kann es auch wiederverwenden, wenn eine ähnliche Veranstaltung ansteht.

Vor diesem Hintergrund lohnt sich die Investition von zwei bis vier Wochen Erarbeitungszeit. Diesen Rahmen steckt Katja Ischebeck für das Erstellen eines ganz neuen Konzepts – inklusive Recherche zum Thema und Lesen der entsprechenden Literatur. Ist das Thema bereits bekannt, reichen für zwei Tage Training auch schon mal vier Tage Vorbereitung und das Konzept steht, so Ischebeck. Auch die Zeit für die Anfertigung von Handouts ist in diese Rechnung einbezogen.

Der Lohn für diese Arbeit ist nicht allein das routinierte Durchführen der Veranstaltung. Im Laufe der Trainertätigkeit entsteht so ein Fundus an Kurskonzepten, die erfahrene Lehrende immer wieder recyceln und modular als Grundgerüst für neue Konzepte nutzen. So gelingt Kursplanung sicherer und schneller, davon ist Katja Ischebeck überzeugt. Erfahrene Trainer können nun auf ihre abgehaltenen Kurse zurückgreifen. Doch gerade auch Trainer und Trainerinnen, die neu im Geschäft sind, sollten nicht unterschätzen, was es bedeutet, eine Veranstaltung durchzuführen. Fachwissen allein genügt nicht, um vor der Gruppe zu bestehen. Ein gutes Konzept, so Ischebeck, kann hier Sicherheit vermitteln. Gelingt es dem Trainer, der Gruppe zu vermitteln, dass er einen klaren Weg vorgibt, erleichtert das die Arbeit ungemein: „Menschen spüren die souveräne Führung und vertrauen sich dann gerne an.“ 

Wann sollte das Konzept erstellt werden?

Ein Konzept kann schon lange vor der eigentlichen Veranstaltung entstehen. Denn es dient auch der Auftragsklärung mit dem Veranstalter. Diese werden nach der Erfahrung von Katja Ischebeck immer anspruchsvoller und erwarten, dass Seminare und Kurse passgenau für ihre Ansprüche entwickelt werden. Wer dann für den möglichen Auftraggeber eine durchdachte Agenda auf den Tisch legen kann, hat zugleich ein Marketing-Instrument geschaffen. Das Trainingskonzept beinhaltet darüber hinaus die verwendeten Methoden, eingesetzten Medien und den Zeitrahmen, also den detaillierten „Fahrplan“ für die Veranstaltung.

Nach dem Training oder dem Seminar sollte das Konzept anhand der gemachten Erfahrungen bei der Durchführung nochmals abgeklopft werden: Stimmte die Zeitplanung, welche Fragen hatten die Teilnehmenden, wo ergab sich Diskussionsbedarf? Anhand dieser Fragen sollte das Konzept nochmals angepasst werden, empfiehlt Katja Ischebeck. 

Nicht nur Anfänger werden hier Punkte entdeckt haben, über die sich das Nachdenken vor dem nächsten Kurs oder Training lohnt. Alle, die bisher noch kein Konzept für ihre Veranstaltungen erarbeitet haben, können sich an einer Checkliste von Katja Ischebeck orientieren, um selber auszuprobieren, ob sie damit an der ein oder anderen Stelle ihre Kurse optimieren können. 
 

CC-BY SA 3.0 DE by Angelika Gundermann für wb-web, letztmalig geprüft am 09.05.2023


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