Checkliste

Erfolgsfaktoren digitaler Lehre

Das Bild zeigt eine Person vor einen Notebook mit Videokonferenz

Female employee have webcam team meeting online, fizkes von Getty Images (https://www.canva.com/photos/MAEOgB5xCvo-female-employee-have-webcam-team-meeting-online/)

Vom Aufbau der Gruppendynamik zum Einsatz verschiedener Sozialformen bis hin zur methodisch-didaktischen Gestaltung – all‘ diese sowie weitere Faktoren gilt es bei der digitalen Lehre zu berücksichtigen (vgl. Lux et al., 2023, S. 117). Dabei sind im Vergleich zur reinen Präsenzlehre einige Punkte zu beachten (vgl. Baum et al., 2023, S. 136 – 142).

Werden die nachfolgenden Faktoren in Planung und Umsetzung digitaler Veranstaltungen einbezogen, kann die Online-Lehre gelingen.

Digitale Veranstaltungen zielgruppenorientiert gestalten

  • Technikaffinität der Teilnehmenden (TN) berücksichtigen und den Einsatz von Online-Tools hinsichtlich der Anzahl dieser anpassen (bei wenig Technikaffinität maximal zwei Tools)
  • technische Ausstattung der TN miteinbeziehen und diesbezüglich aufkommende Fragen durch Hilfestellungen klären, z.B. durch (vorab) erstellte Anleitungen
  • bei technisch eher unaffinem Publikum zur Erklärung von neuen Tools Zeit für eine kurze Online-Demonstration einbauen
  • bei geringen digitalen Kompetenzen seitens der TN vermehrt asynchrone Sitzungen anbieten, z.B. via eines Learning Management Systems

Regelungen zur Nettiquette thematisieren

  • bei erstmaliger Nutzung vorab mit dem jeweiligen Videokonferenzsystem auseinandersetzen und dessen Handhabung den TN am Anfang der Sitzung kurz erläutern
  • zu Beginn Regelungen zur Nettiquette besprechen, z.B. Funktionen wie Melden zu Beginn spielerisch ausprobieren, um das Gelingen der digitalen Veranstaltung sicherzustellen
  • Nachfragen der TN zur Nettiquette auch zwischendurch zulassen, um diese auf direktem Wege zu klären

Gute Gruppendynamik aufbauen

  • von Beginn an dafür sorgen, dass möglichst viele TN ihre Kamera einschalten
  • Wunsch nach eingeschalteten Kameras direkt zu Beginn transparent machen
  • Hemmschwellen seitens der TN bereits am Anfang der Online-Veranstaltung abbauen, z.B. durch Auflockerungsübungen und Ice Breaker-Methoden
  • stets darauf achten, dass alle TN zu Wort kommen

Verschiedene Sozialformen auch online umsetzen

  • verschiedene Sozialformen (Partnerarbeit und Gruppenarbeit) über Funktion der Breakoutrooms bzw. Konferenzräume auch bei Online-Seminaren nutzen
  • Interaktivität durch kleinere Gruppengrößen und Partnerarbeiten fördern, um Hemmschwellen der TN leichter zu überwinden
  • nur bei eng strukturierten, spielerischen Methoden, wie z.B. Tuschelgruppen / Flüstergruppen (vgl. Methoden-Kollage, 2023b), Zeitbegrenzung bei der Erstellung von Breakoutrooms bzw. Konferenzräumen nutzen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren
  • nur bei Nachfragen der TN die Breakoutrooms bzw. Konferenzräume besuchen, um die Partner- oder Gruppenarbeit nicht durch unnötiges Hinzutreten zu stören

Zeitliche Gestaltung anpassen

  • pro Sequenz ca. fünf Minuten für Zwischenfragen und Erklärungen einplanen
  • ca. alle 45 Minuten kleinere Pausen einbauen, um die Aufnahmefähigkeit der TN zu verbessern
  • zwischendurch kleinere Lockerungsübungen einbauen, um Körperlichkeit und Interaktion auch online einzubeziehen
  • maximal sieben Unterrichtseinheiten am Tag, da TN in der Online-Lehre schneller ermüden

Vermehrt Feedbackrunden einbauen

  • durch Feedbackrunden verstärkt auf Bedürfnisse der Teilnehmenden eingehen
  • Online-Veranstaltung durch Einholen von Feedback flexibel an Bedürfnisse der TN anpassen

Gezielter Einsatz von Tools

  • passende(s) Tool(s) zur jeweiligen Methode einsetzen, um methodische Gestaltung der Veranstaltung online umzusetzen
  • bei der Umsetzung gilt: Didaktische Überlegungen vor technischen Spielereien
  • nicht zu viele verschiedene Tools einsetzen: Weniger ist manchmal mehr!
  • Tools vorab testen und Handhabung während der Veranstaltung kurz für TN erläutern oder direkt demonstrieren

Zielgerichtete Zuordnung von Methoden und Tools

Auf der Webseite Methoden-Kollage des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) finden Sie eine Tool- und Methodensammlung. Zu den auf der Webseite aufgeführten Methoden sind zudem jeweils passende Tools vorgeschlagen sowie in der digitalen Umsetzung beispielhaft vorgestellt (vgl. Methoden-Kollage, 2023a).


Quellen

Baum, L.; Hilker, P. J.; & Lux, S. (2023). Digitalisierung in curricularer Lehre und wissenschaftlicher Weiterbildung. Forschungsprojekt: Lehren und Lernen nach Corona. In: Reiche, H. (Hrsg.): Virtuelle und hybride Fremdsprachenlehre. Frank & Timme. 125 – 145. (DaF/DaZ in Forschung und Lehre; Band 5), abrufbar unter https://www.frank-timme.de/de/programm/produkt/virtuelle-und-hybride-fremdsprachenlehre?file=/site/assets/files/6620/9783732989744.pdf

Lux, S.; Baum, L.; & Hilker, P. (2023). Erfolgsfaktoren digitaler Angebote in der Weiterbildung: Ergebnisse aus dem Gutenberg Lehrkolleg-Projekt 'Methoden-Kollage'. In: Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität (Hrsg.): Festschrift 50 Jahre Zentrum für  wissenschaftliche Weiterbildung. Johannes Gutenberg-Universität Mainz Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW). S. 116 - 125.

 Methoden-Kollage (2023a, 03. Juli). GUIDE durch die Methoden-Kollage. https://methodenkollage.uni-mainz.de/guide/

Methoden-Kollage (2023b, 25. August). Tuschelgruppen / Flüstergruppen. https://methodenkollage.uni-mainz.de/tuschelgruppen-fluestergruppen

 CC BY-SA 3.0 DE by Luisa Baum (2024) (Projekt „Methoden-Kollage“, ZWW der JGU) für wb-web


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